Die Beikosteinführung ist für viele Eltern mit zahlreichen Fragen verbunden. Ausführliche und einfache Erläuterung, mit vielen praktischen Tipps, gibt es in den folgenden Beiträgen:
- Beikost optimal einführen mit dem Beikostplan
- Wie geht's? Die Beikosteinführung in einfachen Schritten
- Babybrei - Selber kochen oder kaufen?
Weitere Fragen zur Beikosteinführung mit Babybrei werden hier beantwortet:
Beikostreife und Beikostplan
FAQ - Häufige Fragen
Bei Kindern, die (deutlich) vor dem errechneten Geburtstermin zur Welt gekommen sind, gilt umso mehr, den Beikoststart von der Beikostreife abhängig zu machen. Erst wenn alle Beikostreifezeichen erfüllt werden, kann mit der ersten Beikost begonnen werden.
Als grundsätzlicher Richtwert gilt, dass die Beikost 5 bis 7 Monate nach dem errechneten Geburtstermin erfolgen sollte (nicht nach dem tatsächlichen Geburtstermin).
Zwar gibt es immer mal wieder die Empfehlung, frühzeitig mit der Beikost zu beginnen, da Frühgeborene sich oft etwas langsamer entwickeln und auch häufig einen niedrigeren Eisenvorrat haben. Allerdings haben Forscher mittels einer Studie herausgefunden, dass Frühgeborene erst frühestens mit korrigiert 5 Lebensmonaten Beikost erhalten sollten. Eine frühere Beikosteinführung führt nicht zu einem rascheren Wachstum.
Nein. Die Mutter- bzw. Folgemilch hat mehr Kalorien als die erste Beikost. Solange dein Baby weiter zunimmt, ist vermutlich alles okay. Manche Kinder sind halt dicker und manche dünner. Der Kinderarzt kann die Entwicklung am besten einschätzen. Wenn du Sorge hast, dass dein Kind zu wenig zunimmt, bitte deinen Arzt um Rat.
Der Beikostplan zur Beikosteinführung wird manchmal auch als Baukastensystem bezeichnet. Schritt für Schritt werden weitere Lebensmittel und weitere Mahlzeiten hinzugefügt. Der Plan ist quasi ein Baukasten, über den eine ausgewogene Nährstoffzufuhr sichergestellt wird.
Der Beikostplan umfasst die offiziellen Empfehlungen zur Beikosteinführung. Gerade beim ersten Kind wirkt das ganze Thema Beikost eher kompliziert. Daher hilft der Beikostplan, das Thema besser zu verstehen und die Beikosteinführung in die Praxis umzusetzen.
Eltern müssen und sollen sich jedoch nicht strikt an den Beikostplan halten. Jedes Kind entwickelt sich anders. Daher gilt dieser Plan nur als grobe Richtung und ist an die Bedürfnisse des Kindes, aber auch an die individuelle Familiensituation anzupassen.
Die offizielle Empfehlung ist, zwischen dem Beginn des 5. Lebensmonats und dem Beginn des 7. Lebensmonats, also zwischen der 17. und der 26. Woche, mit Beikost zu beginnen. Wann ein Baby tatsächlich für Beikost bereit ist, hängt allerdings von der körperlichen und motorischen Entwicklung ab. Daher ist dieser Beginn-Zeitraum eher weit gefasst. Erst wenn ein Baby die Beikostreifezeichen erfüllt, kann die erste Beikost angeboten werden. Und da Babys sich unterschiedlich schnell entwickeln, werden diese Beikostreifezeichen bei manchen früher und bei anderen später erfüllt.
Das Netzwerk “Gesund ins Leben” empfiehlt ganz klar, dass Beikost nicht vor dem 5. Lebensmonat eingeführt werden soll. Auch internationale und nationale Fachgesellschaften und -institutionen geben diese Empfehlung. Es heißt “ab Beginn des 5. Monats”, weil der tatsächliche Zeitpunkt von der individuellen Entwicklung des Kindes abhängt. Erst wenn alle Beikostreifezeichen erfüllt sind, kann die erste Beikost angeboten werden.
Babybrei - Mengen und Zutaten
Zu Beginn der Beikost werden zunächst sehr kleine Portionen angeboten (1-5 Babylöffel). Nach und nach werden die Portionen größer. Wie schnell oder langsam es mehr wird, hängt von deinem Baby ab, wie groß der Appetit und das Interesse ist.
Eine volle Brei-Mahlzeit, von der ein Baby satt wird, umfasst im Schnitt gute 200 g. Dies ist jedoch nur als grober Richtwert zu sehen. Beobachte dein Kind von Anfang an sehr genau, um zu erkennen, wie er dir sagt, dass er Hunger hat oder satt ist. Babys wissen sehr gut, wie viel oder wenig sie brauchen. Je nach Wachstumsschub ist diese Menge mal mehr und mal weniger. Vertraue daher deinem Kind bezüglich der Menge!
Die Vorgaben laut Beikostplan sind lediglich Richtwerte. Letztendlich gilt, dass du auf dein Baby hörst. Wenn er mehr möchte, kann er ruhig mehr haben, solange es sich um altersgerechte und gesunde Nahrung handelt.
Auch Babys dürfen Gluten bekommen. Basierend auf den aktuellen Studien beeinflusst der Zeitpunkt der Gluteneinführung nicht das Risiko für eine Zöliakie. Folglich würde eine spätere Einführung von Gluten lediglich ein späteres Eintreten von Symptomen bedeuten, jedoch keine Minderung.
Babys brauchen viel Energie, weil sie sehr schnell wachsen. Gesundes Öl (z. B. kaltgepresstes Rapsöl) ist ein guter Energielieferant. Zudem gibt es viele Gemüsesorten, die fettlösliche Vitamine enthalten. Das heißt, dass der Körper diese Vitamine nur in Verbindung mit Fett aufnehmen und verarbeiten kann. Folglich erhöht Öl im Babybrei die Aufnahme von Vitaminen und liefert zusätzliche Energie.
Besonders gesund sind Öle mit vielen ungesättigten Fettsäuren, insbesondere Omega-3. Der Anteil an gesättigten Fettsäuren sollte dagegen gering sein und unter 20 % liegen (wird auf dem Etikett ausgewiesen).
Es ist nicht notwendig, spezielle Beikost-Öle zu kaufen. Rapsöl ist besonders beliebt für die Beikost. Es ist neutral im Geschmack, hat viele ungesättigte Fettsäuren (auch Omega-3) und Vitamin E. Ebenso kann ein mildes Olivenöl verwendet werden. Mehr zu den besten Ölen und wie beliebte Öle in Tests abschneiden, gibt es unter „Babybrei – Selber machen oder kaufen?“
Für den Milch-Getreide-Brei sollte Vollmilch (3,5 % oder 3,8 % Fett) verwendet werden, in Form von pasteurisierter Frischmilch oder ultrahocherhitzter H-Milch. Muttermilch und Folgemilch sind ebenfalls sehr gut.
Babys unter 1 Jahr dürfen pro Tag rund 200 ml verarbeitete Kuhmilch, d.h. im Milchbrei/Getreidebrei, als Joghurt oder Käse sowie in Rezepten wie Pfannkuchen, Muffins, etc.
Es heißt manchmal, dass Babys unter 12 Monaten keine Kuhmilch bekommen sollten. Dies bezieht sich lediglich auf Kuhmilch als Getränk oder als Muttermilchersatz, zusätzlich zum Brei. Wenn das Baby bereits täglich einen Brei mit 200 ml Milch bekommt, würde zusätzliche Milch als Getränk zu viel Eiweiß liefern, was die kindlichen Nieren belastet. Kuhmilch hat 3-mal so viel Eiweiß wie Muttermilch. Daher ist Milch im ersten Lebensjahr nicht als Getränk geeignet.
Um den 1. Geburtstag herum werden die Breimahlzeiten zunehmend durch Familienessen ersetzt. Dann kann Kuhmilch auch als Getränk angeboten werden (jedoch keine Rohmilch, sondern pasteurisiert und ultrahocherhitzt). Empfohlene Mengen ab dem 2. Lebensjahr sind 300 ml pro Tag. Bis zum 10. Lebensjahr sollten 400 ml am Tag nicht überschritten werden. Dabei kann 100 ml Milch durch 15 g Schnittkäse oder 30 g Weichkäse ersetzt werden.
Allerdings ist zu beachten, dass gerade Milch eine hemmende Wirkung auf die Eisenaufnahmen hat. Daher sollte bei Mahlzeiten mit viel Eisen keine Milch getrunken werden. Am besten wird 60 Minuten vor und nach dieser Mahlzeit keine Milch getrunken oder Milchprodukte gegessen (siehe Eisenmangel bei Kindern – Lebensmittel mit viel Eisen).
Es ist nicht zwingend erforderlich, dass dein Baby Fleisch isst. Fleisch wird daher empfohlen, weil das darin enthaltene Eisen besonders gut vom Körper aufgenommen werden kann und Fleisch schon in kleinen Mengen viel Eisen liefert.
Es gibt aber auch pflanzliche Lebensmittel, die viel Eisen enthalten. Durch Zugabe von Vitamin C wird die Eisenaufnahme zusätzlich gefördert. Ausführliche Informationen hierzu gibt es im Beitrag: Eisenmangel bei Kindern – Lebensmittel mit viel Eisen
Beim Mittagsbrei kann Fleisch (und Kartoffel) z. B. durch eisenreiche Hirse, Linsen oder Haferflocken ersetzt werden.
Eltern und Geschwister sind für Babys absolute Vorbilder, denn sie lernen ganz viel nur vom Zugucken. Daher ist es schön, wenn dein Baby bei vielen Mahlzeiten in Gesellschaft is(s)t, und sich das Essverhalten abgucken kann.
Allerdings essen Erwachsene meist drei Mahlzeiten am Tag, Kinder dagegen fünf und mehr. Da können Eltern nicht jedes Mal mitessen. Wichtig ist, dass es mindestens eine Mahlzeit am Tag gibt, die gemeinsam als Familie erfolgt.
Babys erhalten über die Muttermilch / Folgemilch und den Babybrei ausreichend Flüssigkeit. Das gilt zumindest für den Beginn der Beikosteinführung. Umso mehr Beikost dein Baby isst, umso weniger wird von der Muttermilch / Folgemilch getrunken. Daher sollte spätestens mit Einführung des 3. Breis zusätzlich etwas zu trinken angeboten werden. Das beste Getränk für Säuglinge (und Kinder) ist Wasser. Auch ungesüßte Kräutertees sind eine Option.
Laut der Initiative “Gesund ins Leben” sollten Eltern sich an ihren Kinderarzt wenden, wenn das Kind “beim Essen übermäßig wählerisch ist, feste Nahrung verweigert, kaum Appetit hat, nur bei extremer Ablenkung isst, ständig Essen hochwürgt, ausspuckt, sich übergibt oder, wenn sie sich Sorgen um die Entwicklung ihres Kindes machen.”
Saugen können Babys automatisch, sobald sie zur Welt kommen. Vom Löffel zu essen muss dein Kind erst lernen. Daher wird gerade zu Beginn der Beikost der Brei gerne wieder aus dem Mund geschoben und verschmiert. Auch greifen Babys gerne nach der Breischüssel oder dem Löffel und schmieren mit dem Brei rum. Das gehört zum Lernprozess dazu.
Etwas später dann muss dein Kind lernen, wie er selber isst, also das Essen in den Mund bekommen, Kauen und Schlucken. Obwohl Babys unglaublich schnell lernen, geht all dies trotzdem nicht von heute auf Morgen. Dein Baby experimentiert und probiert, wie er das Essen festhält und in den Mund bekommt. Dabei kann es gar nicht sauber bleiben.
Damit das anschließende Aufräumen etwas schneller geht, ist ein gutes Lätzchen mit langen Ärmeln sowie eine rutschfeste Matte unter dem Hochstuhl hilfreich.
Der Obstbrei aus der Tüte wird oft als Quetschies bezeichnet. Zwar sind diese Beutel durchaus praktisch, dennoch sollten sie möglichst selten als Mahlzeit oder Snack dienen. Sie enthalten viel Fruchtzucker und verleiten zu einem zahnschädigenden Dauernuckeln. Zudem ist der Vitamingehalt niedriger als in frischem Obst. Viel Müll wird damit auch produziert.
Die wichtigsten Auslöser von Lebensmittelallergien sind:
- Glutenhaltiges Getreide (z. B. Weizen, Roggen, Dinkel u. a.)
- Eier
- Kuhmilch
- Erdnüsse
- Fisch und Meeresfrüchte (z. B. Garnelen)
- Soja
- Schalenfrüchte (also Nüsse wie Mandeln, Haselnuss, Walnuss, etc.)
- Sesamen
- Senf
- Sellerie
Babys mit einem empfindlichen Magen reagieren auf manche Lebensmittel häufiger mit Blähungen, z. B. bei:
- Kohlarten (Wirsing, Rosenkohl, Grünkohl u. a.)
- Zwiebeln, Knoblauch, Lauch
- Hülsenfrüchte (Bohnen, Erbsen, Linsen, etc.)
- Trockenobst
- Hefeteig oder sehr frisches Brot
- Spargel und Schwarzwurzeln
Sonstige Fragen
Kuhmilch hat eine hemmende Wirkung auf die Eisenaufnahme. Das heißt, bei einem Milch-Getreide-Obst-Brei wird aufgrund der Milch nur ein Teil des im Getreide enthaltenen Eisens aufgenommen. Muttermilch dagegen hat einen hohen Gehalt an Laktoferrin und fördert dadurch die Aufnahme von Eisen aus der Beikost. Wird also der Milch-Getreide-Obst-Brei mit Muttermilch angerührt, kann der Körper des Babys mehr Eisen aus der Mahlzeit aufnehmen. Allerdings liefert Kuhmilch wertvolles Kalzium, daher sollte der Brei auch regelmäßig mit Kuhmilch angerührt werden.
Zwar schlafen satte Babys besser, jedoch ist das Durchschlafen nicht vom Brei abhängig, sondern vielmehr von der Entwicklung des Babys.
Vereinzelt hört man immer mal wieder, Eltern sollten früher mit der Beikost beginnen, damit das Baby durchschläft. Jedoch hat die Mutter-/Säuglingsmilch mehr Kalorien als der erste Gemüsebrei. Daher wird durch einen frühzeitigen Beginn der Beikost kein besserer Schlaf erreicht. Es gilt die Empfehlung, die Beikost nicht vor dem 5. Lebensmonat zu starten.
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** Die hier festgehaltenen Informationen beruhen auf ausführlicher Recherche sowie meinen persönlichen Erfahrungen als Mutter. Ersuche im Zweifel den Rat eines Arztes oder eines Ernährungsberaters. Und lasse dein Baby niemals beim Essen alleine.
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