Die Theorie vom Beikostplan ist geklärt. Wie sieht das ganze jetzt praktisch aus? In einfachen Schritten wird hier die Beikosteinführung dargestellt, von der Vorbereitung, über den ersten Löffel Brei bis hin zur Familienkost. Zudem erfährst du, was beim Füttern zu beachten ist.
Inhalt
Was braucht man zur Beikosteinführung?
Fangen wir zunächst mit der Frage an: Was brauche ich für die Beikosteinführung? Es gibt sehr viel, was Eltern für den Start mit Beikost kaufen können.
Einiges davon ist durchaus nützlich und zu empfehlen, andere Dinge wiederum sind überflüssig. Für die Beikosteinführung braucht man:
Hochstuhl
Eine sichere und ergonomisch gute Sitzmöglichkeit ist für dein Baby essenziell. Mit einem Hochstuhl kann er am Familientisch sitzen, nimmt am Familienleben teil und kann sich das Essverhalten abgucken und lernen.
Zudem fördert es eine gesunde Körperhaltung. Beliebt sind die mitwachsenden Hochstühle aus Holz* aber auch klappbare Hochstühle mit Tablett*.
Sobald dein Baby selber isst, landet mehr Essen auf dem Boden. Mit einer rutschfesten Schutzmatte* unter dem Hochstuhl geht das Aufräumen schneller und einfacher.
Lätzchen
Wer hat schon Lust, das Baby nach jeder Mahlzeit umzuziehen? Lätzchen fangen den Brei auf, der rausgestoßen und mit den Händen verschmiert wird.
Und spätestens, wenn dein Baby selber isst, sind Lätzchen mit langen Armen* Gold wert. Falls das Füttern relativ sauber abläuft, reichen einfache Brei-Lätzchen*. Reißt sich dein Baby die Lätzchen gerne ab, sind Schlupflätzchen* die Lösung.
Löffel
Für den Brei findet man fast immer eine geeignete Schüssel in der Küche. Da muss nichts extra gekauft werden. Den Löffel zum Füttern hingegen schon.
Der Fütterlöffel* zur Beikosteinführung muss schmal und eher flacher sein, um dem Baby das essen Lernen vom Löffel möglichst einfach zu machen.
Zudem braucht er weiche Kanten, denn Babys haben kleine Münder und sensibles Zahnfleisch.
Trinklernbecher
Babys können schon bei der Beikosteinführung lernen, direkt aus einem Becher zu trinken.
Allerdings geht da auch erst mal viel daneben. Trinklernbecher* und Trinkflaschen* speziell für Babys erleichtern den Kleinen den Übergang zum eigenständigen Trinken erheblich.
Und auch für die Eltern wird es dadurch entspannter. Für unterwegs sind Trinklernbecher mit Auslaufschutz* ideal.
Für unterwegs
Und wie läuft es mit dem Babybrei, wenn man unterwegs ist? Fertiger Brei lässt sich in einem Thermobehälter* warm halten, für maximal 2 Stunden.
Mit Instant-Getreideflocken und Fertig-Milchbrei lässt sich der Brei auch unterwegs frisch anrühren.
Hierfür wird die benötigte Menge heißes Wasser in den Thermobehälter* gefüllt. Wenn es Zeit für den Brei ist, werden die Flocken direkt in den Behälter gerührt.
Gekaufte Baby-Gläschen kann man oft auch direkt füttern, ohne ein vorheriges Erwärmen. Gerade im Sommer ist das okay, denn Babys essen den Brei eh nur lauwarm.
Babybrei selber kochen
Wer den Babybrei selber kochen möchte, benötigt auf jeden Fall etwas zum Pürieren. Falls hierfür nicht bereits etwas im Haushalt vorhanden ist, eignet sich ein Pürierstab (Stabmixer)* sehr gut.
Es gibt auch spezielle Babynahrungszubereiter*. Dies sind Geräte, die fast alle Funktionen besitzen, die man zum Babybrei-Kochen benötigt: Dampfgaren, Auftauen, Aufwärmen, Sterilisieren, Pürieren und sauber machen die sich meist auch selber.
Die Beikosteinführung geht auch gut ohne ein solches Multifunktions-Gerät. Dennoch kann es durchaus nützlich sein, vor allem, wenn mehrere Kinder geplant sind und man es somit für länger als ein paar Monate benutzt.
Damit nicht jeden Tag Brei gekocht werden muss, empfiehlt es sich, größere Mengen zu kochen und dann einzufrieren. Auch hierfür können beliebige, für den Gefrierschrank geeignete Behälter verwendet werden, die bereits in der eigenen Küche vorhanden sind.
Es lohnt sich allerdings, in spezielle Aufbewahrungsbecher für Babynahrung* zu investieren, da diese direkt in der richtigen Größe kommen und leicht zu beschriften sind. Und teuer sind sie auch nicht.
Wer es lieber ohne Plastik bevorzugt, kann diese Babygläser* verwenden.
Babybrei richtig erwärmen
Die richtige Temperatur für den Babybrei ist Körpertemperatur, also rund 36 °C. Vor dem Füttern ist die Temperatur immer zu überprüfen.
Hierfür kannst du etwas Brei auf den eigenen Handrücken oder die Innenseite deines Handgelenks geben oder du probierst den Brei mit einem separaten Löffel.
Der Brei ist nach dem Erwärmen sofort zu füttern. Reste von erwärmten Brei sollten nicht mehr gefüttert, ein zweites Mal erwärmt oder wieder eingefroren werden.
Babybrei erwärmen im Wasserbad
Babybrei lässt sich gut und schonend im Wasserbad erwärmen. Dazu wird der Brei in ein geeignetes Glas oder Schälchen gefüllt und dieses in einen Topf/Behälter mit heißem Wasser gestellt (rund 70 °C), ohne dass Wasser in den Brei läuft.
Den Brei regelmäßig umrühren, bis dieser die richtige Temperatur hat. Das dauert, je nach Gefäß und Menge, 3-5 Minuten.
Wer den Brei meist in Gläschen hat, wird einen speziellen Beikosterwärmer* praktisch finden (es gibt sehr preiswerte Modelle).
Babybrei erwärmen in der Mikrowelle
Mikrowellen galten eine Zeitlang als verpönt. Mittlerweile haben wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt, dass ein Erwärmen von Babybrei in der Mikrowelle nicht schädlich ist.
Wichtig ist jedoch, ein für die Mikrowelle geeignetes Gefäß zu verwenden. Melamin-Geschirr darf beispielsweise nicht in die Mikrowelle!
Und so machst du Babybrei in der Mikrowelle warm:
- den Brei in ein für die Mikrowelle geeignetes Gefäß geben
- bei Breigläschen den Deckel entfernen
- kurz (30 Sekunden) bei 200 bis 350 Watt erwärmen
- gut verrühren und Temperatur testen
- falls zu kalt nochmal für 20 Sekunden erwärmen
Es ist wichtig, den Brei vor dem Füttern gut zu verrühren und die Temperatur zu testen. Mikrowellen erhitzen oft nicht gleichmäßig, sodass einige Stellen heiß sind und andere noch kühl.
Wie füttere ich mein Baby richtig?
Das Saugen an der Brust oder an der Flasche ist etwas, das Babys von Geburt an können. Das Essen vom Löffel hingegen muss das Kind erst lernen.
Dieser Lernprozess ist nicht bei jedem Kind gleich und kann manchmal ein bisschen dauern, habe daher viel Geduld. Und so geht es:
- Setze dein Baby aufrecht in den Hochstuhl oder auf den Schoß.
- Benutze einen kleinen, flachen Plastiklöffel* mit weichen Kanten.
- Fülle den Löffel gut mit Brei, da ein voller Mund das Schlucken erleichtert.
- Stelle sicher, dass dein Baby den Löffel kommen sieht und nicht davon überrascht wird.
- Halte den Löffel vor den Mund, geht dieser auf, kommt der Löffel rein.
- Beende die Mahlzeit, wenn dein Baby satt ist oder kein Interesse hat.
Beim Anbieten des Löffels geht der Mund meist automatisch auf, sofern dein Baby Hunger hat. Du kannst auch mit dem Löffel leicht die Lippen berühren, um deinem Baby nochmal zu zeigen, dass ein Löffel mit Essen da ist.
Wie schnell oder langsam gefüttert wird, richtet sich nach deinem Baby. Gib ihm ausreichend Zeit, das Essen zu schmecken und zu schlucken.
Zeigt dein Kind Interesse daran, selber zu essen, kannst du ihm zum Beispiel einen Löffel mit Brei in die Hand geben. Oder du bietest ab und zu Fingerfood an.
Welches Essen sich hier besonders eignet, kann im Beitrag “Baby Led Weaning - Welches Essen für den Start?” nachgelesen werden.
Füttern auf dem Schoß
Dein Baby kann beim Füttern auch auf dem Schoß sitzen. Dabei sitzt er aufrecht, kann die Arme frei bewegen und sieht, wenn der Löffel kommt.
Setze dein Baby etwas seitlich auf deine Beine. So hat er Körperkontakt aber auch Blickkontakt mit dir, was Vertrauen und Geborgenheit erzeugt. Zum Schutz deiner Kleidung kannst du ein großes Tuch auf deinen Schoß legen.
Mund nicht ständig abwischen
Bei der Beikosteinführung landet regelmäßig Brei um den Mund herum. Wir haben dann meist das Bedürfnis, diesen dreckigen Mund abzuwischen oder den Brei mit dem Löffel abzukratzen.
Allerdings ist die Mundregion sehr sensibel und ein häufiges Wischen oder Abkratzen daher unangenehm. Versuche auch, den Löffel nicht am Gaumen des Babys abzustreifen. Dein Baby soll den Brei selber vom Löffel bekommen.
Entspannte Mahlzeiten bei der Beikosteinführung
Die ersten Erfahrungen mit Essen haben einen großen Einfluss darauf, welches Verhältnis dein Kind zum Essen entwickelt.
Ein Baby, das entspannt und ohne Stress diese neue Form von Essen kennenlernen darf und dadurch Spaß am Essen hat, entwickelt vermutlich auch insgesamt eine positive Einstellung zum Essen. Stress und Kritik führen hingegen zu Ablehnung.
Mahlzeiten sollten daher schon bei der Beikosteinführung immer entspannt ablaufen, ohne Druck, Tadel oder Kritik. Ablenkende Medien wie Fernseher, Radio oder Handy bleiben ausgeschaltet. Ebenso haben Spielsachen nichts beim Essen zu suchen.
Lasse dein Baby nie beim Essen alleine. Suche den Blickkontakt und rede mit ihm. Durch ein genaues Beobachten und den regelmäßigen Blickkontakt können Eltern schnell die Signale ihres Babys erkennen und verstehen.
Bei der Beikosteinführung ist es wichtig, gerade das "Ich habe Hunger" und das "Ich bin satt"-Signal zu verstehen.
Weitere Tipps zum Füttern
- Am besten schmeckt das Essen, wenn man in Gesellschaft is(s)t. Daher ist es optimal, wenn das Baby bei den Familienmahlzeiten mit am Tisch sitzt und etwas zu essen bekommt.
- Versuche, möglichst entspannt und ruhig zu bleiben. Babys merken, wenn die Eltern gestresst oder unzufrieden sind.
- Im Hochstuhl ist es wichtig, dass das Baby gut und sicher sitzt, mit den Füßen auf der Fußstütze.
- Das Baby nicht mit Tricks oder Animation (“Hier kommt das Flugzeug!”) zum Essen bringen. Entweder er hat Hunger oder halt nicht.
Wann ist mein Baby satt?
Babys kommen mit einem guten Hunger- und Sättigungsgefühl zur Welt und wissen daher am besten, wie viel sie brauchen. Und das ist, je nach Phase der Entwicklung, mal mehr und mal weniger.
Durch die Körperhaltung und die Mimik, aber auch mit Lauten zeigt uns das Baby, ob er mehr Babybrei möchte oder satt ist. Es ist wichtig, diese Signale zu erkennen und zu respektieren.
Typische “Ich bin satt”- Signale:
- isst nur noch langsam
- lässt sich schnell ablenken / verliert das Interesse am Essen
- dreht sich vom Essen weg / dreht den Kopf weg
- öffnet den Mund nicht / kneift Lippen zusammen
- schiebt den Löffel oder den Teller weg
- hebt die Arme, weil er herausgehoben werden möchte
- wird sehr müde / schläft beim Essen ein
Wird das Essen wieder ausgespuckt, kann dies auch ein Zeichen sein, dass dein Baby satt ist. Allerdings passiert das auch, wenn der Brei / die Konsistenz neu ist und dein Baby sich erst daran gewöhnen muss.
Hat dein Baby schon frühzeitig kein Interesse mehr am Brei und dreht sich weg, ist es ausreichend, wenn du ihn 1-2mal zum Essen ermutigst. Es muss auch nicht aufgegessen werden.
Denn ein Überfüttern macht das natürliche Hungergefühl kaputt und führt zu Übergewicht, was wiederum mit einem erhöhten Risiko für spätere Krankheiten einhergeht.
Biete nach der Breimahlzeit noch Mutter- / Säuglingsmilch an. Wird auch diese abgelehnt, ist dein Baby von der Breimahlzeit satt geworden.
Die Grundlagen für ein gesundes Essverhalten werden schon im Säuglings- und Kleinkindalter gelegt. Das Hunger- und Sättigungsgefühl ist die Basis guten Essverhaltens. Kinder sollten weder zum Essen gedrängt, noch damit beruhigt werden.
Nach welchem Zeitplan füttere ich bei der Beikosteinführung?
Kinder brauchen einen festen Rhythmus und Strukturen. Immer wieder die gleichen Abläufe und Rituale bieten Sicherheit und Geborgenheit.
Auch Babys brauchen einen strukturierten Tag, der jedoch flexibel anzupassen ist. Denn bei Säuglingen läuft noch vieles nach Bedarf. Ein Tag ist selten wie der andere.
Das heißt also, dass Babys grundsätzlich einen festen Tagesablauf mit Schlaf- und Essenszeiten haben. Diese Zeiten müssen jedoch nicht immer exakt eingehalten werden, sondern gelten mehr als grobe Struktur.
Wichtiger als die genaue Uhrzeit ist das Befinden des Babys. Hat er schon um 17:00 Uhr Hunger, obwohl der Abendbrei für 18 Uhr geplant ist, gibt es den Brei halt schon früher.
Und wer nach Bedarf stillt, wird erst Recht Schwierigkeiten haben, für die Breimahlzeiten immer feste Zeiten einzuhalten.
Hinzu kommt, dass Babys sich so unglaublich schnell entwickeln. Da hat man gerade einen guten “Plan” für sich gefunden, schon kommt der nächste Schub, der wieder alles durcheinander bringt.
Fazit: Grundsätzlich sollte der Tag grob strukturiert sein. Wichtiger ist jedoch, auf die Signale des Kindes zu hören und sich daran zu orientieren. Daher muss der Zeitplan für Babys flexibel ausgelegt werden.
Probleme beim Füttern - Was tun wenn…?
Es ist völlig normal, wenn bei der Beikosteinführung das Füttern ab und zu nicht so rund läuft. Dafür gibt es verschiedenste Gründe und die sind meist ganz normal und nur vorübergehend. S
etze dich und dein Baby nicht unter Druck! Lasse dir ausreichend Zeit für die Beikosteinführung. Klappt es heute nicht so gut, höre einfach auf und versuche es morgen nochmal.
Baby will keinen Brei
Verweigert dein Baby die ersten Löffel Brei, ist er entweder noch nicht bereit für Beikost oder er braucht noch ein bisschen Zeit, um sich an diese neue Form des Essens zu gewöhnen.
Wurde der Brei bereits gut angenommen und plötzlich besteht kein Interesse mehr, ist er vermutlich nicht hungrig. Das kann nur eine kurze Phase sein, in der er nicht so viel Energie benötigt.
Wenn allerdings nachts sehr viel gestillt wird, ist es gut möglich, dass dein Baby primär in der Nacht isst und daher tagsüber nur noch wenig Hunger hat.
Ist dies der Fall, müssen die Stillmahlzeiten in der Nacht reduziert werden. Ebenso kann es sein, dass er gerade am Zahnen ist oder einen Entwicklungsschub durchläuft und daher nicht essen möchte.
Es gibt verschiedenste Gründe, warum dein Baby für kurze Phasen keinen Brei möchte. Das ist okay!
Baby ist sehr unruhig beim Füttern
Eine Unruhe beim Füttern kann davon kommen, dass dein Baby bereits sehr hungrig ist und nicht abwarten kann, bis das Essen (endlich) im Mund ist.
Ein schnelleres Füttern oder ein kurzes Stillen kann helfen. Für die Breimahlzeit sollte das Kind nicht zu hungrig sein.
Das Gegenteil kann jedoch auch der Fall sein; dein Baby hat noch nicht genug Hunger und fühlt sich daher unwohl im Hochstuhl. In diesem Fall einfach noch ein bisschen mit der Mahlzeit warten.
Baby weint beim Füttern
Weint dein Baby, weil er sehr hungrig ist, dann ist meist ein kurzes Stillen notwendig, um den Magen etwas zu füllen. Es kann aber auch sein, dass ihm etwas weh tut, weil gerade ein Zahn durchbricht.
Wenn das Füttern für dein Baby sehr unangenehm ist, sollte lieber gestillt werden. Am nächsten Tag kann es wieder Brei geben, sofern die Schmerzen besser sind.
Baby möchte keinen Abendbrei
Wenn der Abendbrei angelehnt wird, andere Breimahlzeiten jedoch gut klappen, ist es wahrscheinlich, dass dein Baby einfach zu müde ist am Abend. Ein früheres Füttern des Abendbreis kann helfen.
Wann sollte ich mit dem Arzt sprechen?
Die meisten “Probleme” beim Füttern sind normal und nur vorübergehend. Es gibt aber auch Situationen, in denen der Kinderarzt zu konsultieren ist. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn:
- das Baby zu wenig Gewicht zunimmt oder sogar an Gewicht verliert
- die Breimahlzeit über einen längeren Zeitraum (mehr als 5 Wochen) als problematisch empfunden wird
- das Baby den Brei regelmäßig und über mehrere Wochen erbricht oder das Essen hochwürgt
- zwischen den Mahlzeiten regelmäßig weniger als 2 Stunden liegt
- das Baby extrem wählerisch ist und z. B. nur einen bestimmten Brei akzeptiert
- der Brei für mehrere Wochen komplett verweigert wird (sofern vorher Brei gegessen wurde)
Dies sind lediglich Beispiele. Du kennst dein Baby am besten! Wenn du das Gefühl hast, etwas ist nicht in Ordnung, sprich mit deinem Arzt.
Beikosteinführung in einfachen Schritten
Ein paar Tage oder auch Wochen vor dem eigentlichen Beginn der Beikosteinführung kannst du dein Baby bereits an den Löffel gewöhnen. Denn dieser Löffel im Mund ist etwas völlig Neues und manchmal Befremdliches für Säuglinge.
Ist dein Baby bei manchen Familienmahlzeiten wach und munter, lass ihn mit am Tisch sitzen und mit einem Fütterlöffel* spielen.
Du kannst auch ab und zu etwas Muttermilch mit dem Löffel füttern, um den neuen Gegenstand mit etwas Vertrautem zu kombinieren.
Nun haben wir also alles, was wir zur Beikosteinführung brauchen. Alle Beikostreifezeichen sind erfüllt und dein Baby zeigt Interesse am Essen. Es kann losgehen!
Biete den ersten Brei zu einer Tageszeit an, wenn dein Baby ausgeruht ist. Das ist meist mittags der Fall, daher wird der erste Brei im Beikostplan zur Mittagszeit empfohlen.
Denke daran, dass der Brei lediglich Beikost ist. Nach jeder Mahlzeit mit Brei gibt es zudem Mutter-/Säuglingsmilch, bis dein Baby von der Breimahlzeit satt wird und anschließend keine Milch mehr möchte.
1. Vorbereitung
Zu Beginn der Beikost isst das Baby sehr kleine Mengen Brei, oft nur ein paar kleine Löffelchen. Für diese Miniportionen musst du nicht den kompletten Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei kochen.
Es reicht völlig aus, ein bisschen Gemüse (z. B. Karotte, Pastinake, Kürbis oder Süßkartoffel) zu pürieren.
Bereite ein paar Esslöffel Gemüsebrei zu und stelle sicher, dass dieser die richtige Temperatur hat (Körpertemperatur). Mache auch ruhig für dich selber etwas zu Essen. So muss dein Kind nicht alleine essen und kann von dir lernen.
Habe mehrere Löffel in greifbarer Nähe, falls dein Baby auch einen möchte oder ein Löffel auf den Boden fällt. Lege zudem ein Lätzchen* und ein Tuch zum Abwischen bereit.
Setze dein Baby aufrecht hin, entweder in den Hochstuhl oder auf deinen Schoß. Stelle sicher, dass dein Baby durch nichts abgelenkt wird, wie z. B. ein laufender Fernseher oder Spielzeug.
2. Erste Löffel
Es geht los! Den Löffel gut mit Brei füllen, denn dadurch wird der Schluckreflex besser ausgelöst. Führe den Löffel zu deinem Baby, sodass er ihn sehen kann. Oft geht der Mund dann schon automatisch auf.
Falls nicht, berühre mit dem Löffel ganz leicht die Ober- oder Unterlippe. Gerade bei den ersten Brei-Versuchen kann es helfen, ein kleines bisschen Brei auf die Lippe zu geben, damit dein Baby auf den Geschmack kommt.
Wird der erste Brei abgelehnt, einfach ein paar Tage (wenn notwendig auch Wochen) warten und dann neu anbieten. Verzweifle nicht, das ist völlig normal und dafür gibt es verschiedene Gründe, wie z. B.:
- Dein Baby hat trotz Erfüllung der Beikostreifezeichen noch kein Interesse an Beikost.
- Das Essen vom Löffel ist ungewohnt für dein Baby. Daran muss er sich erst gewöhnen.
- Vielleicht mag dein Baby das gewählte Gemüse nicht. Biete ruhig mal eine Alternative an.
- Es kann auch sein, dass dein Baby lieber selber isst. Biete daher auch mal babygerechtes Fingerfood an. Wird dies besser angenommen? Dann ist vielleicht das Baby Led Weaning der bessere Beikostweg für dein Kind, oder eine Kombination aus Brei und Fingerfood.
Viel Geduld
Gerade für die ersten Breiversuche ist Geduld sehr wichtig. Kinder lassen sich durch ALLES ablenken. Da kann sich eine Mahlzeit schon mal eine Weile hinziehen.
Zudem ist das Essen vom Löffel ganz anders, als das Saugen an einem Nippel. Das muss man erstmal üben. Dabei wird der Brei auch gerne wieder mit der Zunge aus dem Mund geschoben und dann fleißig rumgeschmiert.
Schiebt dein Baby allerdings den Brei bzw. den Löffel immer sofort aus dem Mund raus, ist der Zungenstoßreflex noch da und die Beikostreife noch nicht erreicht. Versuche es in ein paar Tagen oder einer Woche nochmal.
Es kommt nicht auf die Menge an
Zu Beginn reichen kleine Mengen Brei (2-5 Babylöffel voll) vor der Milchmahlzeit. Es geht zunächst darum, dein Baby an den Löffel und die neue Form des Essens zu gewöhnen.
Weil die Breimenge am Anfang so klein ist, lohnt es sich hier, den selbstgekochten Gemüsebrei in Eiswürfelbehälter* einzufrieren und portionsweise aufzutauen.
Bei Brei-Gläschen kann mit einem sauberen Löffel eine kleine Portion entnommen und der Rest für 24 Stunden im Kühlschrank aufbewahrt werden, jedoch nicht länger.
3. Erster Brei
Nach den ersten gelungenen Löffeln Brei werden jeden Tag ein paar Löffel mehr angeboten. Isst dein Baby mehr als 100 g Gemüsebrei pro Mahlzeit, kannst du zum Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei übergehen.
Manche empfehlen, dies schrittweise zu tun. Hierfür wird erst Kartoffel und Öl zum Gemüsebrei gegeben und einige Tage später das Fleisch und der Orangensaft. Du kannst aber auch direkt den kompletten Brei anbieten.
Abwechslung ist wichtig bei der Kinderernährung. Verwende daher immer mal wieder ein anderes Gemüse. Statt Kartoffel kannst du auch Nudeln oder Reis nehmen.
Wenn dein Kind etwas ablehnt und scheinbar nicht mag, biete es trotzdem immer wieder an. Gerade bei Gemüse muss öfter (bis zu 10-mal und mehr) probiert werden, bis das Baby sich an den Geschmack gewöhnt hat.
“Anbieten” ist hier wichtig, das Baby sollte niemals gezwungen werden, etwas oder mehr zu essen.
Denke daran, dass die Breimenge weiterhin langsam erhöht wird, je nach Interesse und Hunger deines Kindes, bis er von dem Brei satt wird. Bei welcher Menge Brei dies der Fall ist, hängt stark vom Kind ab.
Als grober Richtwert gilt hier 220 g Babyrei. Viel wichtiger ist jedoch, dass dein Baby satt ist, d. h. er möchte keinen Brei mehr und auch keine Milch.
4. Zweiter Brei
Rund einen Monat, nachdem der erste Brei eingeführt wurde, kann ein zweiter Brei hinzukommen. Dabei handelt es sich oft um den Milch-Getreide-Brei, welcher gerne am Abend gefüttert wird.
Ist dein Kind abends sehr müde, kann das Frühstück eine bessere Zeit für den zweiten Brei sein. Passe den Beikostplan so an, dass es für euch optimal ist.
Bereite von dem zweiten Brei die gleiche Menge zu, wie beim Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei. Wichtig ist, wie bei jeder Mahlzeit, auf die Hunger- und Sättigungssignale deines Kindes zu achten.
Je nach Tageszeit möchte er mehr oder weniger Brei essen. Kinder sind morgens oft deutlich hungriger als abends.
Ab dem dritten Brei sollte das Baby 200 ml am Tag trinken. Da es ein bisschen dauert, bis sich dein Baby an das Trinken aus einem Becher gewöhnt hat, biete ruhig schon jetzt nach der Brei-Mahlzeit eine kleine Menge Wasser an.
Wenn du einen Trinklernbecher* verwendest, kannst du diesen in greifbare Nähe stellen, damit dein Baby sich den Becher selber nehmen kann.
5. Dritter Brei & stückiger
Nach einem weiteren Monat wird der dritte Brei eingeführt. Hierbei handel es sich um einen Getreide-Obst-Brei, den viele am Nachmittag füttern.
Als Getreide- und Obstzutaten eigenen sich dieselben, wie beim Milch-Getreide-Brei. Auch hier wird, gerade beim Obst, Abwechslung empfohlen. Zudem sollte jetzt bei jeder Brei-Mahlzeit Wasser zum Trinken angeboten werden.
Mit Einführung des dritten Breis werden die Breie etwas stückiger. Um diese Konsistenz zu erreichen, werden weiche Zutaten wie gekochtes Gemüse und Kartoffeln aber auch weiches Obst nur noch mit der Gabel zerdrückt.
Die stückigere Konsistenz des Breis fördert das Kauen und erleichtert so den Übergang zum Familienessen. Es kann sein, dass dein Baby sich erst an die gröbere Konsistenz gewöhnen muss.
Es gibt aber auch Babys, die den stückigen Brei partout nicht mögen. Lass dich auch hierdurch nicht stressen. Ein Übergang zur Familienkost ist auch mit fein püriertem Brei möglich.
Biete deinem Kind einfach ab und zu ein bisschen Fingerfood an, um zu testen, wie er dieses findet und damit umgeht.
6. Familienessen
Mit Beginn der Beikosteinführung wurde langsam von Milchmahlzeiten auf Brei-Mahlzeiten übergegangen. Nun erfolgt ein Wechsel von Brei auf feste Nahrung. Auch hier gibt dein Kind das Tempo vor.
Manche Babys können gar nicht abwarten, endlich das zu essen, was Mama und Papa auf dem Teller haben. Andere brauchen etwas länger, um das selber Essen zu lernen.
Familienkost oder Familienessen bezeichnet im Grunde das, was die ganze Familie isst. Das heißt, Babys und Kleinkinder essen die normalen Mahlzeiten, mit ein paar Einschränkungen:
- vorsichtig würzen
- sehr wenig Salz
- Vorsicht bei kleinen, harten Lebensmitteln wie ganze Erdnüsse, da Kleinkinder sich daran verschlucken können
- falls noch keine Backenzähne vorhanden sind, eher weicheres (gegartes) Essen anbieten und keine harte Rohkost
Übergang vom Brei zum Familienessen
Spätestens mit dem dritten Brei sollte vermehrt in Stücke geschnittenes Essen auf den Teller kommen, um einen Übergang auf das Familienessen zu erreichen:
- Optimal sind hierfür die gemeinsamen Mahlzeiten (z. B. Frühstück, Mittag, Abendessen).
- Biete deinem Kind zunächst Fingerfood an, idealerweise etwas, was du selber auch gerade isst.
- Gib deinem Kind ausreichend Zeit zum Erkunden und zum Essen.
- Verliert dein Kind das Interesse / die Geduld an dem Fingerfood, nimm es weg und biete Brei an, bis er satt ist.
Längliche Stücke (etwa so breit und lang wie zwei erwachsene Finger) können Babys gut greifen und dann davon abbeißen. Denn solange Babys mit der ganzen Faust greifen, können sie nur das abbeißen, was aus der Faust heraus guckt.
Beherrscht dein Baby bereits den Pinzettengriff, kannst du das Essen auch in kleinere Stücke schneiden.
Mit Beginn der Beikost wurden zunächst kleine Mengen Brei angeboten und anschließend gab es eine Milchmahlzeit zum satt werden. Das Prinzip ist jetzt beim Übergang auf das Familienessen genauso.
Erst werden ein paar Stücke geschnittenes Essen angeboten und anschließend Brei zum satt werden. Umso geübter dein Kind beim selber Essen wird, umso weniger Brei wird anschließend benötigt, bis der Brei dann ganz wegfällt.
Tipp: Wenn dein Kind sehr hungrig ist und ihn das selber Essen eher frustriert, weil das Essen nicht schnell genug im Magen ankommt, biete erst ein bisschen Brei an. Wenn der erste Hunger gestillt ist, geht das selber Essen Lernen viel besser.
Dein Kind kann auch schon Besteck ausprobieren. Spezielles Kinderbesteck ist sehr zu empfehlen, weil die Verletzungsgefahr hier deutlich niedriger ist. Zudem ist es speziell für kleine Kinderhände geformt.
Es ist so schön, wenn Kinder mit Begeisterung essen und Neues ausprobieren. Dein Baby entdeckt nun die Lebensmittel, die er bereits im Brei gegessen hat, nochmal ganz neu, weil sie eben nicht zu Brei püriert, sondern in ihrer natürlichen Form sind.
Fünf Mahlzeiten am Tag
Kleinkinder brauchen gewöhnlich fünf Mahlzeiten am Tag;
3 Hauptmahlzeiten (Frühstück, Mittag, Abendessen)
2 Zwischenmahlzeiten (Snacks)
Welche Menge pro Mahlzeit gegessen wird, ist sehr vom Kind und der aktuellen Entwicklungsphase abhängig.
Vertraue weiterhin auf das Hunger- und Sättigungsgefühl deines Kindes. Biete in kleinen Portionen gesundes Essen an, bis er satt ist.
Buchempfehlungen für die Beikosteinführung mit Babybrei
- gute Rezepte plus vielfältige Informationen von Stillen bis zum 11. Monat
- einfach, verständlich, in Schritten erläutert und viele Bilder zur Veranschaulichung
- sehr guter Preis für viel Inhalt
- über 70 Rezepte für Babybrei, Fingerfood und Familiengerichte
- gut für Eltern, die den Brei um Fingerfood ergänzen möchten
- viele Erläuterungen und Empfehlungen zur Beikosteinführung, inkl. Beikostplan
- das große GU Kochbuch mit Rezepten für die ersten 12 Monate und für 1 - 3 Jahre
- ausführlicher Theorieteil mit wertvollen Tipps, z. B. welche Nährstoffe benötigt werden und was gesunde Ernährung bedeutet
Ressourcen und weitere Quellen
- So gelingt das Breiessen leichter: 10 Tipps
- Füttern will gelernt sein - Warum Kinder häufig ein gestörtes Essverhalten haben
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** Die hier festgehaltenen Informationen beruhen auf ausführlicher Recherche sowie meinen persönlichen Erfahrungen als Mutter. Ersuche im Zweifel den Rat eines Arztes oder eines Ernährungsberaters. Und lasse dein Baby niemals beim Essen alleine.
Isabell says
Der Artikel ist sehr informativ, danke dafür!
Allerdings verstehe ich nicht, warum für das Wort "Baby" das Personalpronomen "er" verwendet wird.
Das Baby - es isst, es macht dies und das...
Entschuldigung, aber das hat mich total rausgebracht, jedes Mal.
Ansonsten wirklich sehr informativ und ausführlich.
Kleine Spinatesser says
Hallo Isabell!
Danke für deine Rückmeldung! Mit "er" wollte ich es einfach etwas persönlicher machen, ich kann aber auch verstehen, dass das irritieren kann. 🙂 Bei der nächsten Überarbeitung prüfe ich das nochmal. Alles Gute!