Für die Beikosteinführung ist ein abwechslungsreiches Angebot an gesunden Lebensmitteln wichtig, um das Baby mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Doch welches BLW Essen ist am besten für Babys, gerade am Anfang? Was darf im ersten Jahr nicht gegeben werden? Wie viel Eisen brauchen Babys? Wie viel Salz und Zucker darf mein Kind? Hier findest du alle Antworten.
Inhalt
- Gibt es einen Beikostplan für BLW?
- Was gibt es bei Baby Led Weaning zu essen?
- Konsistenz und Form des BLW Essen
- Tipps für die Zubereitung von Baby-Fingerfood
- Grundsätzliche Tipps
- Tipps für spezielle Lebensmittel
- Die ultimative Fingerfood-Liste für einen BLW-Start
- Welches Essen ist zu vermeiden?
- Wie viel Salz darf mein Baby?
- Wie viel Eisen braucht mein Baby?
- Allergierisiko bei der Beikosteinführung
- Wie viel und welches Fett für mein Baby?
- Was gibt es bei der Beikosteinführung zu trinken?
- Zusammenfassung
- Empfehlungen für BLW-Bücher
- Ressourcen und weitere Quellen
Gibt es einen Beikostplan für BLW?
Bei der Beikosteinführung mit Brei gibt es einen genauen Beikostplan der vorgibt, welche Lebensmittel mit welchem Alter (Monat) eingeführt werden sollten. Diese Vorgabe beruht primär darauf, dass das Füttern von Brei meist vor dem 6. Lebensmonat beginnt, wo der Magen und das Immunsystem vom Kind noch sehr anfällig sind und es daher wichtig ist, leicht verdauliches Essen zu füttern.
Beim Baby Led Weaning (BLW) erfolgt der Beikost-Start erst mit 6 Monaten. In diesem Alter ist der Magen des Kindes bereits ausgereifter und weniger anfällig für mögliche Unverträglichkeiten. Daher kann dem Baby von Anfang an eine größere Vielfalt angeboten werden. Ein genauer Beikostplan ist nicht erforderlich.
Was gibt es bei Baby Led Weaning zu essen?
Abwechslung ist bei der breifreien Beikost ein wichtiges Element. Bei jeder Mahlzeit sollten verschiedene gesunde Lebensmittel angeboten werden, damit dein Kind alle notwendigen Nährstoffe bekommt. Auch unterschiedliche Geschmacksrichtungen und Konsistenzen sind gut. So lernt dein Baby die verschiedensten Lebensmittel und Geschmäcker kennen. Dabei ist darauf zu achten, dass
- vollwertige Lebensmittel angeboten werden,
- möglichst ohne Salz und Zucker,
- und über den Tag verteilt Essen aus jeder Lebensmittelgruppe auf den Teller kommt, mit Ausnahme von Fleisch/Fisch/Ei, welches 2 - 3mal die Woche auf dem Speiseplan stehen sollte.
Essen kochen für die ganze Familie mit wenig Aufwand
Grundsätzlich ist es nicht notwendig, ein separates Essen für das Baby zu kochen. Bei fast jedem Familiengericht kann auch etwas für das Baby dabei sein. Hierfür werden Gerichte z. B. nicht schon beim Kochen gewürzt, sondern erst auf dem Teller des Erwachsenen oder nachdem eine Portion für das Baby entnommen wurde.
Für Tage, an denen das Essen der Eltern doch ungeeignet ist für kleine Kinder, empfiehlt es sich, immer einen kleinen Vorrat an Muffins, Waffeln/Pfannkuchen, Brot, etc. im Gefrierschrank bereithalten, was dann nur aufgetaut werden muss. Dieser Vorrat ist auch sehr nützlich für Zwischenmahlzeiten. Hier gibt es einen Leitfaden zum richtigen Einfrieren.
Konsistenz und Form des BLW Essen
Die erste feste Nahrung in Form von Fingerfood muss vor allem
- weich genug sein und
- einfach zu greifen.
So muss Gemüse fast immer erst gekocht werden, damit dein Baby es kauen kann. Hier empfiehlt sich ein Dampfgaren oder Dünsten, da so am meisten Nährstoffe erhalten bleiben. Auch Fleisch und Fisch lassen sich gut dampfgaren.
Harte oder spitze Stücke im BLW Essen sind nicht so gut, z. B. ein Brot mit groben Körnern. Diese können beim Kauen Schmerzen verursachen, da dein Baby mit dem Kieferknochen kaut und (noch) nicht mit Zähnen.
Gerade für den Start mit BLW-Beikost ist das Essen in längliche Form zu schneiden, denn Babys greifen mit der ganzen Hand und können nur das abbeißen, was aus der Faust heraus guckt. Als Größenvorgabe eignet sich hier die Länge und Breite von zwei (erwachsenen) Fingern, also etwa 5x2 cm. Später, wenn dein Baby den Pinzettengriff lernt (meist mit 9-10 Monaten), kann das Essen auch in kleinere Stücke geschnitten werden.
Um den Nahrungsmitteln noch mehr Griffigkeit zu geben, kann beim Zuschneiden ein Wellenschneider* verwendet werden. Dieser verleiht dem Fingerfood mehr Struktur. “Rutschiges” Essen wie Avocado, Melone oder Banane kann in Streuseln gerollt werden, damit es nicht mehr so glitschig ist. Als Streusel eignen sich z. B. Semmelbrösel, Kokosflocken, Hanfsamen (geschält), geschrotete Leinsamen, gemahlene Nüsse, etc.
Tipps für die Zubereitung von Baby-Fingerfood
Die nachstehende Liste umfasst Tipps & Tricks, um das BLW Essen optimal für dein Baby zuzubereiten und um die Sicherheit beim Essen zu erhöhen:
Grundsätzliche Tipps
- Temperatur: Stelle stets sicher, dass das Essen nicht zu heiß ist.
- Gewürze: Milde Gewürze und Kräuter dürfen - in kleinen Mengen - auch schon für Babys verwendet werden. Allerdings darf es nicht scharf sein. Zudem sollte Salz und Zucker so gut es geht vermieden werden.
- Auswahl: Biete eine kleine Auswahl an Essen an (2-4 Lebensmittel). Zu wenig ist langweilig, zu viel kann überwältigend oder abschreckend sein. Für die allerersten Essversuche reicht aber auch ein Lebensmittel.
- Nachschub: Halte mehr Essen bereit, falls dein Kind mehr möchte.
- Ablehnung: Wenn dein Baby ein Nahrungsmittel nicht mag, biete es trotzdem immer wieder an. Babys müssen sich oft erst an einen neuen Geschmack gewöhnen.
Tipps für spezielle Lebensmittel
- Reis: Auch Reis können Babys schon selber essen. Hierfür den Reis entweder sehr klebrig kochen oder mit etwas Frischkäse vermengen und anschließend zu einer Kugel formen (rund 4cm Durchmesser = Golfball).
- Nussbutter: Sie ist gesund und lecker, bleibt aber auch gerne am Gaumen kleben. Daher Nussbutter nur dünn auf Brot schmieren und dieses zum Sandwich klappen, damit es keine klebrige Seite gibt.
- Apfel: Ähnlich wie bei Karotten werden von rohen Äpfeln schnell kleine Stücke abgebissen, die dann eingeatmet werden können. Daher Apfel besser weich kochen, raspeln, pürieren oder in hauchdünne Scheiben schneiden.
- Käse: Käse in dünne Streifen schneiden.
- Kirschen/Weintrauben: Kleines, rundes Obst & Gemüse wie Weintrauben werden der Länge nach geviertelt und eventuelle Kerne entfernt.
- Erbsen: Erbsen immer erst (kurz) kochen, anschließend zerdrücken bzw. pürieren oder in Pfannkuchen oder Bratlingen verwenden.
- Nüsse und Samen: Die meisten Nüsse und Samen gibt es als Mus. Sie lassen sich aber auch ganz einfach mit einem Universalzerkleinerer* mahlen. Ganze Nüsse oder Samen sind für Babys ungeeignet.
Die ultimative Fingerfood-Liste für einen BLW-Start
Hier ist eine Liste mit den besten Lebensmitteln für den Beikoststart mit Fingerfood nach BLW. Die Sterne zeigen, welche Lebensmittel viel Eisen enthalten, denn das braucht dein Baby nun für eine gute Entwicklung.
⭐ = 0,8 - 1,9 mg Eisen / 100g
⭐⭐ = 2,0 - 3,9 mg Eisen / 100g
⭐⭐⭐ = > 4,0 mg Eisen / 100g
Gemüse (muss gewöhnlich gekocht werden)
- Blumenkohl
- Brokkoli ⭐
- Fenchel ⭐
- Grüne Bohnen ⭐
- Gurke
- Karotte / Möhre
- Kartoffel
- Kürbis (Hokkaido)
- Pastinake
- Spargel
- Süßkartoffel ⭐
- Zucchini ⭐
Obst (wird meist roh gegeben, härtere Schale abschneiden)
- Apfel (gedämpft)
- Avocado
- Banane
- Birne
- Kaki
- Kiwi ⭐
- Melone (Wassermelone, Honigmelone…)
- Nektarine
- Papaya
- Pfirsich
Getreide / Hülsenfrüchte
- Brot (Vollkorn, am besten ohne Salz oder Zucker) ⭐⭐
- Haferflocken / Hafermehl (als Haferbrei, in Joghurt, in Muffins/Pfannkuchen/Keksen...) ⭐⭐⭐
- Linsen (z. B. in Puffern/Bratlingen) ⭐⭐⭐
- Kichererbsen (z. B. als Hummus, in Puffern/Bratlingen) ⭐⭐⭐
- Nudeln (Vollkorn, z. B. Fusilli oder Penne) ⭐⭐
- Reis (Vollkorn, klebrig gekocht und zu einer Kugel geformt) ⭐⭐
Milchprodukte
- Käse (mild und jung)
- Frischkäse (Natur, vollfett)
- Joghurt (Natur, vollfett)
Fleisch, Fisch, Ei (vollständig gegart)
- Hackfleisch ⭐⭐
- Hähnchen – Brust oder das dunkle Fleisch der Beine ⭐
- Lachs ⭐
- Omelette / Rührei ⭐
- Seelachs ⭐
- Schwein, Filet ⭐⭐
- Hering, Filet ⭐
Fett
- Butter
- Nussbutter (z. B. Mandelmus)⭐⭐⭐
- Olivenöl / Rapsöl / Avocadoöl (kaltgepresst)
- Sonnenblumenkernmus*⭐⭐⭐
- Kürbiskernmus ⭐⭐⭐
- Sesammus*⭐⭐⭐
Rezepte
- Pfannkuchen (Vollkorn) ⭐⭐
- Waffeln (Vollkorn) ⭐⭐
- Gemüsebratlinge
- Kekse für Babys (Vollkorn, ohne Zucker) ⭐⭐
Welches Essen ist zu vermeiden?
Alle Nahrungsmittel müsse immer sicher sein für ein Baby, ganz egal ob Beikost mit Fingerfood oder Brei. Das bedeutet unter anderem:
- nicht zu heiß
- nicht zu scharf
- keine Gräten im Fisch
- keinen rohen Fisch / rohes Fleisch / rohes Ei
- keine Fertiggerichte und Fastfood (da meist zu salzig)
Zudem gibt es Lebensmittel, die aufgrund ihrer Größe und Form ein hohes Risiko für ein Verschlucken darstellen, wie beispielsweise:
- Weintrauben und Cherry Tomaten (diese sollten nie in ganzer Form gegeben werden, sondern der Länge nach halbiert oder geviertelt)
- Ganze Nüsse, insbesondere Erdnüsse, sowie Kirschen mit Kernen
- Hartes, rohes Gemüse, wie z. B. Karotten (sobald Zähne da sind, kann das Baby kleine Stücke abbeißen, für die ein Aspirationsrisiko besteht)
Honig und Ahornsirup
Babys unter 12 Monaten dürfen weder Honig noch Ahornsirup essen. Es besteht die Gefahr, dass diese Bakterien enthalten, welche zu Säuglingsbotulismus führen könnten. Das ist zwar eher selten, aber wenn es eintritt, kann es lebensbedrohlich sein. Mit Honig oder Ahornsirup gesüßte Kekse allerdings sind okay, da der Sirup beim Backvorgang ausreichend erhitzt wird, um eventuelle Bakterien abzutöten. Erst ab 12 Monaten ist das Immunsystem des Kindes reif genug, um mit diesen Bakterien umzugehen.
Obst
Bei manchen Obstsorten gilt es, diese anfangs nur in kleinen Mengen anzubieten:
- Zitrusfrüchte können bei manchen Babys zu einem wunden Po führen, wenn davon größere Mengen verzehrt werden.
- Kiwi, Erdbeere und Himbeere können Allergien auslösen, daher zunächst in kleinen Mengen anbieten. Wenn sich ein leicht juckender, roter Ausschlag um den Mund bildet, empfiehlt es sich, den Kinderarzt um Rat zu bitten.
Weitere Lebensmittel die Babys nicht oder nur eingeschränkt essen dürfen
- Alkohol & Kaffee: Natürlich dürfen Kinder keinen Alkohol, Kaffee oder schwarzen/grünen Tee.
- Pseudogetreide: Buchweizen, Quinoa und Amaranth (auch Pseudogetreide genannt) können Gerb- und Bitterstoffe enthalten, welche sich negativ auf die Nährstoffaufnahme und damit die Gesundheit von Babys auswirken können. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt daher, diese Getreidearten nicht für die Ernährung von Säuglingen zu verwenden.
- Blattsalat: Salatblätter bleiben leicht am Gaumen kleben und sind daher als Fingerfood eher ungeeignet.
Wie viel Salz darf mein Baby?
Für kleine Kinder ist die Menge an Salz sehr gering zu halten, denn ihre Nieren können Salz noch nicht so gut verarbeiten. Zudem gilt (genau wie beim Zucker), umso mehr Salz das Kind in den frühen Lebensjahren isst, umso mehr wird er oft auch sein Leben lang essen, weil sich der Geschmack schnell an einen gewissen Salz- bzw. Zuckerlevel gewöhnt.
Salz: Für Kinder gelten die folgenden Maximalwerte:
- Unter 1 Jahr = max. 1 g Salz pro Tag
- 1-3 Jahre = max. 2 g Salz pro Tag
Das Problem ist, dass Salz häufig eher „versteckt“ ist. So ist die maximale Tagesmenge für Babys von 1 g Salz bereits mit den folgenden Nahrungsmitteln gedeckt:
- 100 g gekauftes Vollkornbrot (daher lieber selber backen)
- 50 g Gouda
- 100 g Fischstäbchen
- 50 g Kinder-Mortadella
- 100 g Rahmspinat
- 2 Scheiben Toast
Auch Lebensmittel speziell für Kinder enthalten oft viel Salz und Zucker. Schaue dir daher vor dem Kauf immer erst die Nährwertangaben an!
Beim selber Kochen bzw. Backen entscheidest du, welche Zutaten in welchen Mengen verwendet werden. "Selber machen" muss nicht automatisch schwierig oder mit viel Aufwand verbunden sein. Beispielsweise lässt sich Brot ganz schnell und einfach mit einem Brotbackautomaten selber backen, wie dieses saftige Vollkornbrot mit Möhre ohne Salz.
Wie viel Eisen braucht mein Baby?
Eisen ist wichtig für das gesamte Körpersystem und daher maßgeblich für die Entwicklung kleiner Kinder. Babys kommen gewöhnlich mit einem guten „Eisen-Vorrat“ zur Welt und erhalten zudem Eisen über die Muttermilch / Säuglingsmilch. Um den 6. Monate herum ist dieser Vorrat jedoch langsam aufgebraucht. Daher ist es wichtig, dass im Rahmen der Beikost regelmäßig eisenhaltige Nahrungsmittel angeboten werden. Denn laut der DGE – Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. brauchen Säuglinge ab 4 Monaten 8 mg Eisen am Tag.
Für eine gute Eisenversorgung empfiehlt es sich, jeden Tag eine eisenreiche Mahlzeit anzubieten. Hierfür gilt:
- verschiedene Lebensmittel wählen, die einen hohen Eisengehalt haben,
- diese zusammen mit Vitamin C-haltigen Nahrungsmitteln und / oder solchen mit Fruchtsäure anbieten, um die Eisenaufnahme zu fördern und
- für 30-60 Minuten vor und nach dieser Mahlzeit auf Milchprodukte, (Milch, Käse, Joghurt, etc.), Softgetränke und Traubensaft verzichten.
Wichtige Eisenlieferanten sind tierische Lebensmittel wie (rotes) Fleisch, Fisch und Eigelb. Es gibt auch viele pflanzliche Lebensmittel, die Eisen enthalten. Jedoch ist die Eisenverfügbarkeit, also wie gut der Körper das Eisen aufnehmen kann, hier meist nicht so gut wie bei tierischen Produkten. Das heißt, obwohl beispielsweise Linsen 8 mg Eisen enthalten und Hackfleisch nur 3 mg, bekommt der Körper über das Hackfleisch mehr Eisen, weil er es besser aufnehmen kann. Aber auch mit einer vegetarischen Ernährung kann der Körper mit genügend Eisen versorgt werden.
Im Beitrag "Eisenmangel bei Kindern - Lebensmittel mit viel Eisen" findest du alles, was du zum Thema Eisenbedarf für Babys und Kinder wissen musst. Dort gibt es auch Listen mit den besten eisenreichen Lebensmittel und Obst und Gemüse mit viel Vitamin C.
Allergierisiko bei der Beikosteinführung
Es gibt Lebensmittel, die häufiger Allergien auslösen, als andere. Um die Ausbildung von Allergien bei Babys zu vermeiden, gilt die Empfehlung, bis zur Vollendung des 4. Lebensmonats ausschließlich zu stillen. Beikost sollte zwischen dem 5. und dem 7. Lebensmonat eingeführt werden, also nicht zu früh, aber auch nicht zu spät. Die WHO empfiehlt, Babys in den ersten 6 Monaten ausschließlich zu stillen.
Es gibt immer mehr Studien, die belegen, dass eine frühe Einführung allergener Lebensmittel (insbesondere Erdnüsse und Eier) zu einem verringerten Allergierisiko führen kann. Ab Beginn der Beikost dürfen und sollen daher allergene Lebensmittel wie Kuhmilch, Erdnuss, Weizen, Hühnerei (gekocht), Sesam und weißer Fisch für Babys auf dem Speiseplan stehen. Auch Mütter dürfen diese Nahrungsmittel während der Schwangerschaft und der Zeit des Stillens essen.
Die langsame Einführung allergener Lebensmittel ist gerade zu Beginn der Beikost optimal. Denn während dieser Zeit wird meist noch viel gestillt. Muttermilch fördert die Darmgesundheit und gilt als optimaler Schutz vor Allergien und Krankheiten. Sie hilft daher dem Baby, mit den Lebensmitteln umzugehen und dadurch das Allergierisiko zu senken.
Liegt für dein Baby ein erhöhtes Allergierisiko vor, z. B. weil es entsprechende Allergien in der Familie gibt, sollte vor dem Beikoststart mit dem Kinderarzt gesprochen werden.
Hinweis: Die frühe Einführung allergener Lebensmittel ist keine Garantie zur Vermeidung von Allergien. Es führt lediglich zu einer Reduzierung des Allergierisikos. Zudem können Kinder und auch Erwachsene zu einem späteren Zeitpunkt eine Allergie entwickeln, obwohl sie in den ersten Lebensjahren das Lebensmittel gut vertragen haben. Ebenso besteht gerade bei Kindern die Chance, dass Lebensmittelallergien auch wieder verschwinden.
Die Einführung von allergenen Lebensmitteln sollte in kleinen Mengen erfolgen, zusammen mit gewohntem Essen. Hierfür ist das Mittagessen ein guter Zeitpunkt, damit das Baby für den restlichen Tag beobachtet und eventuelle allergische Reaktion erkannt werden können.
Zeigt das Baby keine Reaktion auf die kleine Menge von z. B. Erdnussbutter, kann die Menge langsam erhöht werden. Zudem empfiehlt sich, allergene Lebensmittel nicht nur einmal, sondern immer wieder anzubieten, um die Toleranz zu erhalten. Wenn allerdings eine allergische Reaktion erkannt wird oder das Kind sich nach dem Essen unwohl fühlt, gilt es, einen Arzt zu konsultieren.
Wie viel und welches Fett für mein Baby?
Babys und Kleinkinder brauchen viel Energie zum Wachsen und Spielen. Daher gehört zu jeder Mahlzeit auch eine Portion gesundes Fett. Zudem gibt es einige Vitamine, die entweder nur an Fett gebunden vorkommen oder solche, die nur in Verbindung mit Fett vom Körper aufgenommen werden können. Wähle für dein Kind daher keine fettreduzierten Produkte. Joghurt, Käse und Co. dürfen ruhig die volle Ladung Fett enthalten.
Gute Fette liefern zum Beispiel Nüsse und Samen, Avocado, Leinöl, natives Avocado-Öl, natives Olivenöl und kaltgepresstes Rapsöl.
Zu beachten ist, dass sich nicht alle Fette gleichermaßen zum Kochen & Backen eignen. Der Grund liegt darin, dass manche Fette bei zu hohen Temperaturen Schadstoffe bilden:
- Kalte/abgekühlte Speisen: Leinöl, Kürbiskernöl, Walnuss-Öl
- Backen & Kochen bis 180° C: Olivenöl (natives), kaltgepresstes Rapsöl, Butter, Nuss- oder Samenbutter
- Braten & Frittieren über 180° C: Avocado-Öl, Kokosöl, raffinierte Öle
Nuss- und Sesammus wird bei uns z. B. als Aufstrich, für Dips und zum Backen verwendet. Leinöl ist ein sehr gesundes Öl, weil es viel Omega-3 besitzt. Es ist jedoch nur für kalte Gerichte geeignet. Da Babys ihr Essen maximal lauwarm bekommen, kann Leinöl auch für gekochtes Essen verwendet werden, solange es erst direkt vor dem Essen hinzugegeben wird (also wenn es abgekühlt ist).
Stiftung Warentest hat in 2020 Olivenöle getestet. Dabei schnitten die Bio-Olivenöle von Aldi Nord (GutBio Olivenöl nativ extra) und Aldi Süd (Bio Natives Olivenöl extra) gut ab. Und auch das Primadonna Bio Natives Olivenöl extra von Lidl wurde mit "Gut" bewertet, sowie das Bertolli Natives Olivenöl extra (Gentile und Originale).
Was gibt es bei der Beikosteinführung zu trinken?
Bei jeder Mahlzeit solltest du deinem Baby auch etwas zu trinken anbieten, am besten stilles Wasser. Verwende hierfür einen Trinklernbecher*, damit sie selber trinken kann. Hier findest du mehr Informationen, ab wann und wie viel Wasser Babys trinken sollten.
Kuhmilch ist als Getränk eher für Kinder ab 12 Monaten geeignet, weil der hohe Gehalt an Mineralstoffen und Proteinen die Nieren von Babys zu sehr belastet. Säfte (außer frisch selber gepresst) enthalten oft viel Zucker und wenig bis gar keine Vitamine. Auch andere, gezuckerte Getränke sind zu vermeiden.
Meine beiden Mädchen haben von Anfang fast ausschließlich Wasser bekommen und bevorzugen dieses nun. Wenn ich dann doch mal einen Saft anbiete, wird oft das Gesicht verzogen.
Zusammenfassung
Für den Beikoststart mit Fingerfood nach BLW gibt es keinen genauen Beikostplan, wann welche Nahrungsmittel angeboten werden sollen. Dies ermöglicht viel Flexibilität. Zudem verfolgt BLW den Ansatz, dass Babys vom Familienessen mitessen und nicht unbedingt spezielle Mahlzeiten für das Baby gekocht werden müssen. Eine gute Versorgung mit den notwendigen Nährstoffen wird durch abwechslungsreiche, gesunde und vollwertige Lebensmittel ermöglicht.
Beim ersten Fingerfood für Babys ist auf die Konsistenz (eher weich) und die Form (länglich, etwa 5x2 cm) zu achten. Ebenso muss das Essen für Babys geeignet uns sicher sein. Das bedeutet z. B. keine scharfen oder heißen Gerichte und kein rohes Fleisch/Fisch/Ei. Auch Nahrungsmittel wie Nüsse, bei denen ein erhöhtes Risiko für ein Verschlucken besteht, sind zu vermeiden. Ebenso sind Zucker und Salz so gering wie möglich zu halten.
Für allergene Lebensmittel (Kuhmilch, Erdnuss, Weizen, Ei, Fisch) gilt die Empfehlung, diese vor dem 1. Lebensjahr einzuführen, am besten, solange während der Beikost noch gestillt wird.
Empfehlungen für BLW-Bücher
- von Gill Rapley, die dem Baby Led Weaning den Namen gegeben hat
- erläutert die Grundlagen der Beikost ohne Brei, schlüssig und verständlich
- viel Wissen zum Baby Led Weaning
- 150 tolle Rezepte, die Kindern schmecken
- ein Leitfaden für eine leichte Integration der Babys am Familienessen
- vegane Rezepte für die Beikosteinführung nach BLW
- unkomplizierte Gerichte mit gängigen Zutaten
- Rezepte sind darauf ausgerichtet, dass sie alle Nährstoffe abdecken, die kleine Kinder benötigen
Ressourcen und weitere Quellen
- Informationen zum Thema „Getränke im ersten Lebensjahr“
- Studie (in Englisch) über Erdnuss-Allergie bei Säuglingen
- Studie (in Englisch)über die Einführung allergener Lebensmittel bei gestillten Kindern
- Ernährung im Kindesalter: Stillen, Muttermilchersatznahrung und Beikost
- Ernährung des Babys - Empfehlungen zur Allergieprävention
- Gute Fette, schlechte Fette – worin sie stecken und was sie bewirken
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** Die hier festgehaltenen Informationen beruhen auf ausführlicher Recherche sowie meinen persönlichen Erfahrungen als Mutter. Ersuche im Zweifel den Rat eines Arztes oder eines Ernährungsberaters. Und lasse dein Baby niemals beim Essen alleine.
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