Bald geht es los; dein Baby kann die erste feste Nahrung probieren. Du möchtest für die Beikosteinführung auch gerne Fingerfood anbieten? Dann bist du hier genau richtig! Erfahre in einfachen Schritten, wie Baby Led Weaning (BLW) funktioniert, wann es losgeht, welche Lebensmittel für den Beikoststart am besten sind und was du für die Beikosteinführung brauchst.
Inhalt
- Was sind Beikostreifezeichen?
- Wie geht die Beikosteinführung nach BLW?
- Tipps zur Beikosteinführung ohne Brei
- Kann mein Baby ohne Zähne kauen?
- Was gibt es bei Baby Led Weaning zu essen?
- Tipps für die Zubereitung von BLW-Fingerfood
- Was gibt es bei der Beikosteinführung zu trinken?
- Wie viele Mahlzeiten und wann ist mein Baby satt?
- Was braucht man zur Beikosteinführung?
- Fortschritte beim Essen
- Wie verändert sich der Stuhlgang und was tun bei Verstopfung?
- Wie geht es weiter?
- Zusammenfassung
- Empfehlungen für BLW-Bücher
Was sind Beikostreifezeichen?
Mit Beikost kann begonnen werden, wenn die körperliche Entwicklung des Babys dafür bereit ist. Das lässt sich daran erkennen, dass alle Beikostreifezeichen erfüllt werden. D.h. dein Baby:
- sitzt alleine oder mit geringer Unterstützung (für die Dauer der Mahlzeit)
- kann Sachen greifen und in den Mund stecken (Hand-Mund-Auge Koordination)
- stößt nicht automatisch alles aus dem Mund heraus (der Zungenstoßreflex ist weg)
Alleine sitzen zu können bedeutet auch, dass das Baby in der Lage ist, den Kopf aufrecht und ruhig zu halten. Zudem sollte Interesse am Essen vorliegen. Das zeigt sich dadurch, dass das Baby andere genau beim Essen beobachtet, nach dem Essen greift und ggf. auch Kaubewegungen macht.
Es ist wichtig, dass alle drei Reifezeichen erfüllt werden. Wenn das Baby beispielsweise großes Interesse am Essen zeigt, dabei ggf. schmatzt, kaut oder die Hände in den Mund steckt, es aber noch nicht alleine sitzen kann, ist die Beikostreife nicht gegeben.
Tipp: Um den Zungenstoßreflex zu testen, kannst du einen leeren Löffel vor den Mund deines Babys halten. Wird der Mund aufgemacht, kommt der Löffel rein. Wird dieser dann automatisch wieder von der Zunge herausgestoßen, ist der Stoßreflex noch da.
Die WHO (World Health Organization) empfiehlt, in den ersten 6 Lebensmonaten ausschließlich Muttermilch bzw. Säuglingsmilch zu füttern. Erst ab 6 Monaten ist das Verdauungs- und auch das Immunsystem eines Babys bereit, feste Nahrung zu verarbeiten. In diesem Alter werden gewöhnlich auch die Beikostreifezeichen erfüllt.
Was sind keine Beikostreifezeichen
Es gibt weitere Entwicklungsschritte des Babys, die manchmal als Beikostreife gedeutet werden. Wenn z. B. das Baby weniger schläft und/oder weniger zunimmt, bedeutet dies nicht automatisch, dass es Zeit für ein Zufüttern ist. Es ist die normale Entwicklung des Kindes, das nach 4 Monaten nicht mehr ganz so schnell wächst (daher weniger isst und weniger zunimmt) und insgesamt weniger Schlaf benötigt.
Exkurs - Warum stecken Babys alles in den Mund: So ziemlich alles, was ein Baby greifen kann, kommt auch in den Mund. Sie tun dies nicht, weil sie Hunger haben, sondern weil sie so den Gegenstand kennenlernen. Es ist ein orales Erkunden. "Mit Lippen und Zunge untersucht es Größe, Konsistenz, Form und Oberflächenbeschaffenheit." Bis zum 8. Monat ist das orale Erkunden das primäre Spielverhalten von Babys. (R. H. Largo – Babyjahre*)
Wie geht die Beikosteinführung nach BLW?
Wenn alle Beikostreifezeichen erfüllt sind, kann das Abenteuer "selber essen" losgehen. Die Beikosteinführung mit Fingerfood ist sehr einfach: Lass dein Baby bei Mahlzeiten mit am Tisch sitzen und biete ihr etwas zu essen an. Auch außerhalb der Familienmahlzeiten kann immer mal wieder ein Snack angeboten werden.
- Vorbereitung: Lege das Essen bereit sowie ein gutes Lätzchen*, einen Lappen zum Abwischen und eine Matte* unter den Hochstuhl.
- Hinsetzen: Setze dein Kind aufrecht in den Hochstuhl* (oder auf den Schoß).
- Essen: Biete 2-4 verschiedene, babygerechte Lebensmittel an (von jedem 1 Stück), die möglichst in 1-2 cm dicke und gut 5 cm lange Streifen geschnitten werden. Lege das Essen direkt vor dein Baby auf das Tablett vom Hochstuhl, auf den Tisch oder auf einen Teller mit Saugnapf*. Lasse deinem Baby nun ausreichend Zeit, das Essen zu erkunden und in den Mund zu stecken, ohne dabei zu helfen.
- Trinken: Biete während der Mahlzeit zudem einen Trinklernbecher* mit Wasser an. So kann dein Kind trinken, wenn Interesse besteht. Sie muss jedoch nicht trinken, da sie noch ausreichend Flüssigkeit über die Muttermilch/Säuglingsmilch bekommt.
- Beobachten: Bleibe die ganze Zeit bei deinem Baby, auch wenn sie lediglich mit dem Essen spielt. Iss am besten selber etwas.
- Ende: Beende die Mahlzeit, wenn dein Baby das Interesse am Essen verliert und sich wegdreht.
Du brauchst deinem Baby nichts in den Mund stecken oder sie zum Essen animieren. Sie macht das alles von alleine, wenn sie möchte und soweit ist. Auch sollte nicht beim Essen geholfen oder zur Eile gedrängt werden. Dein Kind darf ganz alleine und nach eigenem Tempo essen.
Wichtig - Nicht müde oder (sehr) hungrig essen lassen: Wer müde ist, hat keine Lust, sich auf das Essen zu konzentrieren. Daher ist es bei jeder Mahlzeit mit fester Nahrung wichtig, dass dein Baby munter ist. Das Gleiche gilt für Hunger. Wer großen Hunger hat, möchte schnell etwas in den Magen bekommen. Dein Baby lernt gerade erst selber zu essen. Sie braucht daher länger, bis Essen im Mund landet, was dann bei Hunger zu Frustrationen führt.
Pauschal lässt sich nicht sagen, ob es besser ist, vor oder nach der Beikost-Mahlzeit zu stillen / die Flasche zu geben. Dies ist sehr von deinem Kind abhängig. Manche bevorzugen, ihr Fingerfood mit eher vollem Magen zu erkunden, andere haben nach dem Stillen kein Interesse mehr am Essen. Wenn dein Kind jedoch vor einer BLW-Mahlzeit bereits sehr hungrig ist und vielleicht sogar schon schreit, sollte sie auf jeden Fall erst mal Muttermilch / Pre-Milch bekommen.
Beikost ist nur Bei-Kost, noch kein Ersatz
Gerade in den ersten Wochen geht es nicht darum, die Muttermilch / Pre-Milch zu ersetzen, sondern das Essen zu erkunden und die Eltern / Geschwister in ihrem Essverhalten nachzuahmen. Die Ernährung erfolgt weiterhin primär über die Muttermilch bzw. die Säuglingsmilch. Wie schnell oder langsam der Übergang von Milch zu fester Nahrung tatsächlich erfolgt, ist sehr unterschiedlich. Zwischen 6 und 9 Monaten bleibt die Milchmenge gewöhnlich nahezu unverändert, während die Menge an fester Nahrung langsam zunimmt. Erst mit 9 Monaten wird die Menge an Milch reduziert, um langsam komplett auf feste Nahrung umzusteigen.
Tipps zur Beikosteinführung ohne Brei
- Temperatur: Stelle stets sicher, dass das Essen nicht zu heiß ist.
- Auswahl: Biete eine kleine Auswahl an Essen an (2-4 Lebensmittel). Zu wenig ist langweilig, zu viel kann überwältigend oder abschreckend sein. Für die allerersten Essversuche reicht aber auch ein Lebensmittel.
- Form: Babys können nur das abbeißen, was aus der Faust heraus guckt, daher das Essen nicht zu kurz schneiden (5 cm ist eine gute Länge).
- Nachschub: Halte mehr Essen bereit, falls dein Baby mehr möchte.
- Ablenkung: Achte darauf, dass dein Baby nicht abgelenkt wird, z.B. durch einen im Hintergrund laufenden Fernseher.
- Reinigung: Damit das anschließende Sauber machen einfacher und schneller geht, empfiehlt sich ein gutes Lätzchen* sowie eine rutschfeste Matte* unter dem Stuhl.
- Hunger: Genau wie bei Erwachsenen ist auch bei Babys und Kindern der Stoffwechsel sehr unterschiedlich. Daher essen manche relativ viel und manche eher wenig. Zudem gibt es Tage, an denen sie mehr bzw. weniger brauchen.
- Dreck: Schimpfe nie mit deinem Baby, dass es alles dreckig macht. Dein Baby lernt gerade, wie es selber essen kann. Sie experimentiert und probiert, wie sie das Essen festhalten und in den Mund bekommen kann. Dabei kann es gar nicht sauber bleiben.
- Ablehnung: Falls dein Baby ein Nahrungsmittel nicht mag, biete es trotzdem immer wieder an. Babys müssen sich oft erst an einen neuen Geschmack gewöhnen.
- Hamstern: Prüfe, nachdem die Mahlzeit beendet ist, ob der Mund deines Babys leer ist. Denn Babys können kleine Hamster sein und für eine ganze Weile Essen in ihrem Mund behalten. Hier besteht dann die Gefahr, dass das Baby sich daran verschluckt.
- Gespräche: Sprich mit deinem Kind über das Essen, wie es heißt, welche Farbe es hat, etc.
- Löffel: Es ist okay, wenn du etwas Essen auf einen Löffel tust und diesen deinem Kind in die Hand gibst, damit es versteht, wie das Prinzip mit dem Löffel funktioniert.
- Wechsel: Es ist nie zu spät, mit BLW zu beginnen. Auch wenn bereits seit einigen Wochen Brei gefüttert wird, kann jederzeit auf BLW umgestellt werden.
Kann mein Baby ohne Zähne kauen?
Auch wenn dein Baby erst sehr wenige oder gar keine Zähne hat, kann er feste Nahrung essen. Denn seine Kieferknochen sind stark. Sehr harte Lebensmittel, wie rohen Kohlrabi oder Möhre, können Babys allerdings nur schlecht / nicht kauen.
Babys behalten Lebensmittel länger im Mund als ältere Kinder, da sie noch am Üben sind, wie man richtig und gut isst. Dadurch erfolgt die Verdauung des Essens bereits im Mund. Denn umso länger ein Lebensmittel im Mund (verbunden mit Speichel) gekaut wird, umso besser wird dieses verdaut.
Ist dein Kind allerdings gerade am Zahnen, kann es gut sein, dass feste Nahrung für einige Tage verweigert wird. Der Kiefer ist dort, wo der Zahn durchbricht, sehr empfindlich und geschwollen. Das Kauen von fester Nahrung ist dann eher unangenehm.
Was gibt es bei Baby Led Weaning zu essen?
Die erste feste Nahrung in Form von Fingerfood muss vor allem
- weich genug sein, damit dein Baby es gut kauen kann und
- einfach zu greifen sein, damit dein Baby das Essen auch in den Mund bekommt.
Ebenso darf das Essen für Babys nicht heiß oder scharf sein, keine Gräten im Fisch und auch Fertiggerichte sollte vermieden werden, da diese meist viel Salz und Zucker enthalten.
Abwechslung ist bei der breifreien Beikost ein wichtiges Element. Bei jeder Mahlzeit sollten verschiedene gesunde Lebensmittel angeboten werden, damit dein Kind alle notwendigen Nährstoffe bekommt. Auch unterschiedliche Geschmacksrichtungen und Konsistenzen sind gut. So lernt dein Baby die verschiedensten Lebensmittel und Geschmäcker kennen. Dabei ist auf vollwertige Lebensmittel zu achten, möglichst ohne Salz und Zucker. Bei jeder Mahlzeit sollte Gemüse oder/und Obst dabei sein. Hinzu kommen nach Bedarf Getreideprodukte /Hülsenfrüchte, Milchprodukte und Fette. Fleisch & Fisch steht gewöhnlich 2 – 3mal die Woche auf dem Speiseplan.
- Gemüse: muss gekocht werden, damit es weich genug zum Essen ist
- Obst: reifere Früchte sind meist weicher, harte Schalen abschneiden
- Getreide & Hülsenfrüchte: auf Vollkorn achten, da es gesünder ist, deutlich mehr Eisen enthält und länger satt macht
- Milchprodukte: eher in kleineren Mengen, keine fettreduzierten Produkte und ohne Zucker
- Proteine: Fleisch, Fisch und Ei immer vollständig garen
- Fette: gesunde Fette sind wichtig, da kleine Kinder viel Energie brauchen
Eine vollständige Liste mit den besten Lebensmitteln für den Start mit BLW gibt es unter "Welches Essen für Babys bei BLW?".
Es gibt einige Lebensmittel, die Babys unter 12 Monaten gar nicht haben dürfen, beispielsweise Honig. Wiederum andere Lebensmittel können nicht in ihrer ursprünglichen Form angeboten werden, sondern müssen vorher zerkleinert werden (der Länge nach geviertelt, püriert, gemahlen, etc.). Denn z. B. ganze Nüsse oder Weintrauben bilden aufgrund ihrer Form ein hohes Aspirationsrisiko. Hier gibt es weitere Lebensmittel, die zu vermeiden sind.
Tipps für die Zubereitung von BLW-Fingerfood
- Gemüse am besten dampfgaren oder dünsten, da so am meisten Nährstoffe erhalten bleiben. Auch Fleisch und Fisch lassen sich gut dampfgaren.
- Lebensmittel in etwa 2 cm dicke und 5 cm lange Streifen schneiden, also so breit und lang wie zwei Finger (von Erwachsenen).
- Das Essen erst dann in kleinere Stücke schneiden, wenn dein Baby den Pinzettengriff lernt (meist mit 9-10 Monaten).
- “Rutschiges” Essen wie Avocado, Melone oder Banane in Semmelbrösel, Kokosflocken, Hanfsamen (geschält), geschrotete Leinsamen, gemahlene Nüsse, etc. rollen, damit es nicht mehr so rutschig ist.
- Einen Wellenschneider* verwenden, damit das Fingerfood mehr Struktur bekommt und besser zu greifen ist.
- Reis entweder sehr klebrig kochen oder mit etwas Frischkäse vermengen, um dann kleine Bälle daraus zu formen.
Was gibt es bei der Beikosteinführung zu trinken?
Bei jeder Mahlzeit solltest du deinem Baby auch etwas zu trinken anbieten, am besten stilles Wasser. Verwende hierfür einen Trinklernbecher*, aus dem sie selber trinken kann. Hier findest du mehr Informationen, ab wann und wie viel Wasser Babys trinken sollten.
Kuhmilch ist als Getränk erst für Kinder ab 12 Monaten geeignet, weil der hohe Gehalt an Mineralstoffen und Proteinen die Nieren von Babys zu sehr belastet. Säfte (außer frisch selber gepresst) enthalten oft viel Zucker und wenig bis gar keine Vitamine. Auch andere, gezuckerte Getränke sind zu vermeiden.
Meine beiden Mädchen haben von Anfang fast ausschließlich Wasser bekommen und bevorzugen dieses nun. Wenn ich dann doch mal einen Saft anbiete, wird oft das Gesicht verzogen.
Wie viele Mahlzeiten und wann ist mein Baby satt?
Bei der Beikosteinführung nach Baby Led Weaning gibt es keine feste Vorgabe, wie viele Mahlzeiten es am Tag geben sollte. Grundsätzlich werden für Babys und Kleinkinder fünf Mahlzeiten am Tag empfohlen. Gewöhnlich sind dies 3 Hauptmahlzeiten und 2 Snacks. Allerdings heißt das nicht, mit Beginn der Beikost direkt fünfmal am Tag Fingerfood anzubieten!
Fange mit einer Mahlzeit am Tag an. Wenn das Interesse beim Baby da ist, kannst du auch immer dann etwas anbieten, wenn du selber ebenfalls isst. Da dein Baby weiterhin primär über Muttermilch / Pre-Milch ernährt wird, musst du dir keinen Stress machen, wenn es erstmal nur eine Mahlzeit am Tag mit Fingerfood gibt.
Erst wenn die Milchmenge mit etwa 9 Monaten langsam reduziert wird, ist es wichtig, dass auch regelmäßig (bis zu fünfmal am Tag) Fingerfood angeboten wird, damit eine Umstellung von Milch auf feste Nahrung erfolgen kann.
Sobald dein Baby satt ist, solltest du das Essen wegnehmen. Das erkennst du zum Beispiel daran, dass dein Kind
- sich vom Essen weg dreht,
- das Essen wegschiebt oder
- die Arme hebt, weil sie aus dem Hochstuhl raus möchte.
Beobachte dein Baby genau beim Essen und du wirst schnell erkennen, wie sie dir sagt, dass sie satt ist.
Was braucht man zur Beikosteinführung?
Viel brauchst du für die Beikosteinführung nach Baby Led Weaning nicht. Es gibt jedoch ein paar Dinge, die den Start mit fester Nahrung einfacher machen, z. B.:
- Hochstuhl: Ein guter Hochstuhl, in dem dein Baby gut, sicher und aufrecht alleine sitzen kann und der sich schnell reinigen lässt. Ebenso sollte der Stuhl eine verstellbare Fußstütze haben und ein abnehmbares Tablett, so wie dieser Hochstuhl*.
- Lätzchen: Ein gutes Lätzchen*, mit dem dein Baby möglichst sauber bleibt und das sich schnell reinigen lässt.
- Trinkbecher: Damit dein Baby lernt, selber zu trinken, braucht es zunächst einen speziellen Trinklernbecher*.
- Schutzmatte: Wenn du eine rutschfeste Schutzmatte* unter den Hochstuhl legst, geht das anschließende Aufräumen schneller und einfacher.
Es gibt noch ein paar weitere Dinge, die nützlich sein können, wie z. B. Teller und Besteck speziell für Babys. Zudem gibt es einige gute Bücher mit weiteren Informationen und Rezepten zur Beikosteinführung.
Fortschritte beim Essen
In den ersten Wochen ist das Essen primär ein Spielen, bei dem immer mal wieder Essen im Mund landet. Erst mit 8 bis 9 Monaten fängt das Baby an, sich mehr auf das Essen zu konzentrieren und weniger zu spielen.
Genau wie in der körperlichen Entwicklung erleben Kinder auch beim Essen unterschiedliche Phasen. Mal ist es sehr hungrig und zeigt großes Interesse am selber essen, mal möchte es für Tage nur gestillt werden bzw. die Flasche bekommen. Das ist völlig normal und okay. Auch kann es sein, dass das Baby über Tage fast nichts isst (z. B. weil es zahnt) und dann plötzlich große Mengen nahezu verschlingt.
Die Umstellung von Milch auf feste Nahrung ist eine schrittweise, langsame Umstellung, die mindestens 6 Monate dauert. Habe Geduld und gib deinem Baby ausreichend Zeit, das selber Essen zu lernen.
Dieses Video zeigt den Fortschritt, den ein Baby beim BLW macht, im Alter von 6-10 Monaten.
Wie verändert sich der Stuhlgang und was tun bei Verstopfung?
Gerade gestillte Babys haben gewöhnlich einen flüssigen, hellen, leicht säuerlich riechenden Stuhlgang. Sobald feste Nahrung hinzukommt, wird der Stuhl fester, dunkler und stinkt mehr. Auch unverdaute Stücke von Essen im Stuhl sind normal. Denn der Darm des Babys muss sich erst an diese neue Form der Nahrung gewöhnen und die richtigen Enzyme für eine vollständige Verdauung finden.
Falls der Stuhl zu fest wird oder um eine Verstopfung zu vermeiden, sollten die folgenden Lebensmittel in die Mahlzeiten integriert werden, da diese auflockernd wirken:
- Birne
- Pastinake
- gekochter / gedämpfter Apfel
- Fenchel
- Aprikose
- Pflaume
- Brokkoli
- Blumenkohl
- Zucchini
Zudem ist ausreichend Flüssigkeit wichtig, um eine Verstopfung zu vermeiden. D. h. ein häufiges Anbieten der Muttermilch oder Flasche und zusätzlich einen Trinklernbecher* mit Wasser zu jeder Mahlzeit.
Wenn eine leichte Verstopfung vorliegt (aber auch bei Blähungen), hilft zudem Bewegung, z. B. durch:
- Radfahren: Hierfür legst du dein Baby auf den Rücken, nimmst seine Beine in die Hände und machst eine Bewegung, als würde dein Baby auf dem Fahrrad in die Pedale treten.
- Bauchmassage: Massiere den Bauch deines Babys mit geölten Händen. Hierfür machst du kreisförmige Bewegungen um den Bauchnabel herum, im Uhrzeigersinn (denn so bewegt sich auch die Nahrung im Darm) und mit sanftem Druck.
Bei beiden Übungen ist es wichtig, dass du vorsichtig und langsam beginnst. Schaue, wie dein Kind darauf reagiert. Nicht alle Babys mögen diese Übungen. Und wie immer gilt: Bei konkreten Fragen und Beschwerden ist der Kinderarzt zu kontaktieren!
Wie geht es weiter?
Für Babys im Alter von 6 - 9 Monaten sind größere Stücke (2x5 cm) besser als kleine. Es gibt einige Lebensmittel, die gerade zu Beginn der Beikost nach BLW optimal sind. Wenn das Baby dann nach einigen Wochen etwas geübter im selber Essen ist, stehen immer mehr Gerichte auf dem Speiseplan.
Um den 9./10. Monate herum lernen die meisten Kinder den Pinzettengriff anzuwenden und sind dann auch in der Lage, mit Daumen und Zeigefinger kleine Stücke aufzuheben und in den Mund zu stecken. Daher können die Lebensmittel nun auch in anderen Formen angeboten werden, wie dünne Streifen und kleine Stücke. Kleine Stücke lassen sich dann auch mit Löffel und Gabel essen.
Spezielles Esslernbesteck* kann theoretisch schon am ersten Tag der Beikost angeboten werden. Allerdings ist das Essen mit den eigenen Händen schon etwas Neues und durchaus herausfordernd. Daher sollte ruhig einige Wochen gewartet werden, bevor Besteck angeboten wird.
Mit 12 Monaten kann dein Baby immer mehr vom Familienessen mitessen. Allerdings ist nach wie vor auf wenig Salz und Zucker zu achten. Dünne Streifen oder kleine Stücke sind weiterhin eine gute Form. Zudem kann immer mehr mit Besteck gegessen werden. Dabei darf ein Löffel ruhig von den Eltern gefüllt und dann dem Baby gegeben werden.
Mit 18 Monaten sind die meisten Kinder schon sehr souveräne Esser. Zudem sind mehr Zähne zum Kauen da. Lebensmittel, bei denen ein erhöhtes Risiko für ein Verschlucken besteht (Kirschen, Weintrauben, etc.), sind bis zum 3. Lebensjahr in eine für das Kind sichere Form zu bringen, d. h. der Länge nach Vierteln, Kern entfernen, etc.
Zusammenfassung
Es lohnt sich durchaus, den Ansatz der breifreien Beikost auszuprobieren. BLW ist einfach, flexibel und lässt sich gut an den eigenen Tagesablauf anpassen, ohne dass zu viel Stress entsteht. Ebenso ist eine Kombination von Babybrei und BLW möglich.
Die Mahlzeiten erfolgen bevorzugt als Familie. Dabei bekommt das Baby altersgerechtes Fingerfood zum selber Essen. Die Idee ist, dass das Baby primär beim vom Familienessen isst und nicht spezielle Gerichte für das Baby gekocht werden müssen. Wichtig ist eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung, die auch Lebensmittel mit viel Eisen beinhaltet.
Empfehlungen für BLW-Bücher
- von Gill Rapley, die dem Baby Led Weaning den Namen gegeben hat
- erläutert die Grundlagen der Beikost ohne Brei, schlüssig und verständlich
- viel Wissen zum Baby Led Weaning
- 150 tolle Rezepte, die Kindern schmecken
- ein Leitfaden für eine leichte Integration der Babys am Familienessen
- vegane Rezepte für die Beikosteinführung nach BLW
- unkomplizierte Gerichte mit gängigen Zutaten
- Rezepte sind darauf ausgerichtet, dass sie alle Nährstoffe abdecken, die kleine Kinder benötigen
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** Die hier festgehaltenen Informationen beruhen auf ausführlicher Recherche sowie meinen persönlichen Erfahrungen als Mutter. Ersuche im Zweifel den Rat eines Arztes oder eines Ernährungsberaters. Und lasse dein Baby niemals beim Essen alleine.
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