Bisher war der Baby-Speiseplan einfach: Muttermilch oder/und Säuglingsmilch zu jeder Mahlzeit. Sobald es mit Beikost losgeht, wird es schon komplizierter. Was, wann und wie? Und dann gibt es auch noch unterschiedliche Empfehlungen... Da verliert man schnell den Überblick. Der Beikostplan soll Eltern helfen, wird aber oft als zu starr bezeichnet. Hier findest du alles, was du zum Beikostplan wissen musst und wie du diesen an eure Situation anpassen kannst. So macht die Beikosteinführung Spaß und dein Kind wird von Anfang an gut ernährt.
Inhalt
Was ist der Beikostplan mit Babybrei?
Die Mutter- / Säuglingsmilch ist für die ersten 12 Monate die wesentliche Ernährung des Kindes. Nach und nach wird sie durch Lebensmittel ersetzt. Diese Lebensmittel werden entweder püriert gefüttert (Babybrei) oder das Baby bekommt altersgerechtes Fingerfood zum selber Essen angeboten (oft “Baby Led Weaning” oder “babygeführte Entwöhnung” genannt). Ebenso ist eine Kombination von Babybrei und Fingerfood möglich.
Beikost bezeichnet also die Nahrung, die Babys zusätzlich zur Mutter-/Folgemilch erhalten. In diesem Beitrag wird auf die Beikost mit Babybrei eingegangen. Das umfasst die in Deutschland geltenden allgemeinen Empfehlungen zur Säuglingsernährung (der Beikostplan), ergänzt um Tipps und Tricks von Eltern.
Die wesentlichen Empfehlungen kommen von “Gesund ins Leben”. Dieses Netzwerk verfolgt das Ziel, einheitliche Handlungsempfehlungen zur Ernährung von Säuglingen zu geben, die unabhängig und leicht verständlich sind. Das Netzwerk besteht aus verschiedenen Institutionen, Fachgesellschaften und Verbänden und ist angesiedelt im Bundeszentrum für Ernährung (BZfE).
Vorteile und Nachteile von Babybrei
Im Wesentlichen gibt es zwei Ansätze für einen Start mit Beikost:
Babybrei
Die Beikosteinführung mit Babybrei beruht auf dem Füttern von pürierten Lebensmitteln nach einem Beikostplan, der vorgibt, wann welcher Brei in welcher Menge gefüttert werden sollte. Neue Lebensmittel werden nach und nach eingeführt. Der Brei wird speziell für das Baby gekocht oder als Fertigbrei gekauft.
Baby Led Weaning
Bei der Beikosteinführung nach BLW sitzt das Baby bei den Mahlzeiten mit am Tisch und bekommt vom Familienessen Fingerfood (länglich & ungewürzt) zum selber essen angeboten. Es muss nur wenig speziell für das Baby gekocht werden. Einen Beikostplan erstellt die Familie selber, so wie es für ihre Situation passt.
Beide Ansätze haben Vor- und Nachteile. Welcher Ansatz der richtige ist, hängt stark vom Baby, aber auch von den Eltern ab. Es gibt z. B. Babys, die Brei verweigern und selber essen wollen und jene, die lieber gefüttert werden mögen. Daher ist es sehr wichtig, auf dein Kind zu hören. Außerdem muss es gar kein „entweder, oder“ sein. Beide Ansätze lassen sich gut miteinander kombinieren.
Ist Babybrei das Richtige für mein Baby?
Jedes Baby und jede Familiensituation ist anders. Daher gibt es nicht den einen richtigen Weg. Du entscheidest, welcher Weg für dich und dein Kind am besten ist. Das kann Brei sein, Fingerfood oder auch eine Kombination der beiden. Höre auf dein Bauchgefühl und auf dein Baby und finde EUREN richtigen Weg.
- Entscheide zunächst für dich, welcher Ansatz (Brei, Fingerfood oder Kombination) dir mehr zusagt.
- Grundsätzlich ist es gut, wenn du deinem Baby sowohl Brei als auch Fingerfood anbietest, um zu sehen, was ihr besser gefällt. Falls dir Fingerfood gar nicht zusagt oder du gar Angst davor hast, ist es okay, nur Brei anzubieten. Solange auch dein Kind damit glücklich ist, müsst ihr nicht zwingend auch Fingerfood ausprobieren.
- Nimm dir ausreichen Zeit für deine Entscheidung (mehrere Mahlzeiten). Achte genau darauf, wie dein Baby sich beim Essen verhält. Ist Interesse da oder Ablehnung? Wann wirkt dein Baby zufriedener, beim Füttern oder beim selber Essen?
- Ein Wechsel ist auch später möglich. Beobachte dein Baby auch in den folgenden Wochen regelmäßig beim Essen. Wenn du längerfristig eine Unzufriedenheit feststellst, ist es vielleicht hilfreich, noch einmal den anderen Ansatz (Brei bzw. Fingerfood) auszuprobieren.
Wann geht es los mit dem Beikostplan? Beikostreife
Die offizielle Empfehlung ist, zwischen dem Beginn des 5. Lebensmonats und dem Beginn des 7. Lebensmonats, also zwischen der 17. und der 26. Woche, mit Beikost zu beginnen. Bis zum 5. Lebensmonat wird das Baby ausschließlich gestillt. Auch mit Beginn der Beikost ist das Stillen weiterhin die primäre Ernährung (bzw. die Säuglingsmilch).
Der Zeitraum für den Beikostbeginn ist recht weit gefasst, weil letztendlich die körperliche Entwicklung ausschlaggebend ist. Erst wenn das Baby auch körperlich in der Lage ist, Beikost aufzunehmen, kann der erste Brei angeboten werden. Dies lässt sich anhand der Beikostreifezeichen erkennen.
Es kommt immer wieder vor, dass Eltern aus verschiedenen Gründen empfohlen wird, Beikost bereits mit 4 Monaten oder noch früher zu beginnen. Diese Empfehlung beruht auf veraltetem Wissen und hat keine Vorteile. Im Gegenteil, eine zu frühe Beikosteinführung kann zu Übergewicht führen.
Wann beginnt der Beikostplan für Frühchen?
Bei Kindern, die (deutlich) vor dem errechneten Geburtstermin zur Welt gekommen sind, gilt umso mehr, den Beikoststart von der Beikostreife anhängig zu machen. Erst wenn alle Reifezeichen erfüllt sind, kann der Beikoststart erfolgen. Als grundsätzlicher Richtwert gilt, dass die Beikost 5 bis 7 Monate nach dem errechneten Geburtstermin erfolgen sollte (nicht nach dem tatsächlichen Geburtstermin).
Zwar gibt es immer mal wieder die Empfehlung, frühzeitig mit der Beikost zu beginnen, da Frühgeborene sich oft etwas langsamer entwickeln und auch häufig einen niedrigeren Eisenvorrat haben. Allerdings haben Forscher mittels einer Studie herausgefunden, dass Frühgeborene erst mit korrigiert 5 Monaten Beikost erhalten sollten. Eine frühere Beikosteinführung führt nicht zu einem rascheren Wachstum.
Was ist die Beikostreife?
Babys entwickeln sich unglaublich schnell, aber auch ganz nach ihrem eigenen Tempo. Daher kann die körperliche Entwicklung bei 17 Wochen alten Babys sehr unterschiedlich sein. Mithilfe der Beikostreifezeichen lässt sich erkennen, ob das Baby körperlich für die Beikosteinführung bereit ist. D.h. dein Baby:
- sitzt alleine oder mit geringer Unterstützung (für die Dauer der Mahlzeit)
- stößt nicht automatisch alles aus dem Mund heraus (der Zungenstoßreflex ist weg)
- kann Sachen greifen und in den Mund stecken (Hand-Mund-Auge Koordination)
Alleine sitzen zu können bedeutet auch, dass das Baby in der Lage ist, den Kopf aufrecht und ruhig zu halten. Zudem sollte Interesse am Essen vorliegen. Das zeigt sich dadurch, dass dein Baby andere genau beim Essen beobachtet, nach dem Essen greift und ggf. auch Kaubewegungen macht.
Es ist wichtig, dass alle drei Reifezeichen erfüllt werden. Wenn das Baby beispielsweise großes Interesse am Essen zeigt, dabei ggf. schmatzt, kaut oder die Hände in den Mund steckt, es aber noch nicht alleine sitzen kann, ist die Beikostreife nicht gegeben.
Tipp: Um den Zungenstoßreflex zu testen, kannst du einen leeren Löffel vor den Mund deines Babys halten. Wird der Mund aufgemacht, kommt der Löffel rein. Wird dieser dann automatisch wieder von der Zunge herausgestoßen, ist der Stoßreflex noch da.
Wenn du dir unsicher bist, ob dein Baby reif für die Beikost ist, sprich mit deiner Hebamme oder dem Kinderarzt. Es kann auch sein, dass dein Baby alle Beikostreifezeichen erfüllt und dennoch kein Interesse am Brei hat. Dann probiere es einfach in ein paar Tagen nochmal. Es reicht, den Brei 2-mal pro Mahlzeit anzubieten. Werden beide Versuche abgelehnt, wird es an einem anderen Tag nochmal probiert.
Wie sieht der Beikostplan aus?
Der Beikostplan veranschaulicht die Empfehlungen für die Säuglingsernährung im 1. Jahr. Er gibt an, wann welcher Brei in welchen Mengen angeboten werden soll, in Ergänzung zu den Milchmahlzeiten. Der Beikostplan ist so gewählt, dass der Energie- und Nährstoffbedarf eines Babys durch Beikost und Muttermilch / Säuglingsmilch optimal gedeckt ist.
Muss ich mich genau an den Beikostplan halten?
Der Beikostplan gibt gerade neuen Eltern einen guten Überblick für das Vorgehen. Allerdings muss und sollte man sich nicht dogmatisch an den Plan halten. So kann der erste Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei auch abends statt mittags gefüttert werden. Ebenso kann mit dem zweiten Brei etwas früher oder später begonnen werden. Oder als Zweites wird der Getreide-Obst-Brei eingeführt und der Milch-Getreide-Brei als dritter Brei.
Lass dich bitte nicht durch den Plan stressen! Jedes Baby isst und entwickelt sich anders. Zudem ist jede Familiensituation anders. Der Beikostplan ist lediglich ein grober Fahrplan, der das grundsätzliche Vorgehen darstellt.
Ein Lebensmittel nach dem anderen?
Es wird oft empfohlen, bei der Beikosteinführung neue Lebensmittel einzeln und nacheinander, im Abstand von drei bis vier Tagen einzuführen. So können eventuelle Unverträglichkeiten erkannt und zugeordnet werden. Das heißt für den ersten Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei, dass zunächst mit Gemüse begonnen wird, nach drei Tagen kommt Kartoffel hinzu und weitere drei Tage später das Fleisch.
Wenn Eltern sich strikt an diese Vorgabe halten, hat das Baby nach einem Monat, wenn der zweite Brei eingeführt werden soll, gerade mal 10 Lebensmittel kennengelernt. Gleichzeitig gilt die Empfehlung, dem Baby von Anfang an Abwechslung anzubieten, damit sie früh unterschiedliche Geschmäcker kennenlernt. 10 Lebensmittel bieten nicht viel Abwechslung. Auch in Bezug auf die Allergieprävention ist der aktuelle Erkenntnisstand; umso mehr Lebensmittel (einschließlich Weizen, Ei, Erdnuss, etc.) im ersten Lebensjahr eingeführt werden, desto geringer ist das Allergierisiko.
Beim Baby Led Weaning, also der breifreien Beikost, wird von Anfang an eine größere Vielfalt angeboten. Reicht es also nicht, wenn lediglich bei allergenen und besonders blähenden Lebensmitteln eine vorsichtige und einzelne Einführung erfolgt? Denn für die Beikost mit Babybrei werden bereits Empfehlungen ausgesprochen, welche Lebensmittel für die ersten Monate besonders geeignet sind, da diese gewöhnlich sehr bekömmlich sind.
Hinweis: Wird ein Lebensmittel zum ersten Mal gegessen, sollte das Baby nicht unmittelbar danach Schlafen gelegt, sondern für einige Zeit beobachtet werden. Das gilt insbesondere für allergene Lebensmittel wie z. B. Erdnüsse, damit eine eventuelle allergische Reaktion schnell erkannt wird.
Die wichtigsten Auslöser von Lebensmittelallergien sind:
- Glutenhaltiges Getreide (z. B. Weizen, Roggen, Dinkel u. a.)
- Eier
- Kuhmilch
- Erdnüsse
- Fisch und Meeresfrüchte (z. B. Garnelen)
- Soja
- Schalenfrüchte (also Nüsse wie Mandeln, Haselnuss, Walnuss, etc.)
- Sesamen
- Senf
- Sellerie
Typische Lebensmittel, die bei Babys Blähungen verursachen können, sind:
- Kohlarten (Wirsing, Rosenkohl, Grünkohl u. a.)
- Zwiebeln, Knoblauch, Lauch
- Hülsenfrüchte (Bohnen, Erbsen, Linsen, etc.)
- Trockenobst
- Hefeteig oder sehr frisches Brot
- Spargel und Schwarzwurzeln
Der erste Brei: Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei
Beruhend auf den Empfehlungen des Forschungsinstituts für Kinderernährung wird als Erstes der Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei eingeführt, z. B. mittags. Dieser besteht aus den folgenden Zutaten:
- Gemüse: (leicht verdauliche Gemüsesorten), enthält viele wichtige Nährstoffe
- Kartoffeln: (oder Nudeln, Reis und andere Getreidearten) liefern die Energie (=Kohlenhydrate), die Babys brauchen
- Fleisch: (oder Fisch) enthält bioverfügbares Eisen, das der Körper besonders gut aufnimmt
- Öl: fördert die Aufnahme fettlöslicher Vitamine und liefert wichtige Fette
- Vitamin C: erhöht die Aufnahme des Eisens
Selber gekochter Babybrei muss nicht jeden Tag Fleisch enthalten. Bis zu 5-mal die Woche kann Fleisch oder Fisch in den Brei (z. B. 3-mal Fleisch und 2-mal Fisch). Fisch enthält ebenfalls gutes Eisen sowie gesunde Fette, Jod und wichtige Mineralstoffe. Bei gekauftem Brei sollte es jeden Tag ein Brei mit Fleisch oder Fisch sein, da der Fleischanteil im Gläschen relativ gering ist.
Um die Eisenaufnahme zu fördern, wird dem Babybrei Vitamin C zugefügt. Das kann durch Vitamin C reiches Gemüse erfolgen, wie z. B. Brokkoli, oder durch einen Schuss Orangensaft (100% Frucht oder selber gepresst).
Das Rezept und die besten Zutaten gibt es im Beitrag Babybrei.
Der zweite Brei: Milch-Getreide-Brei
Etwa einen Monat nach dem ersten Brei steht der Zweite auf dem Speiseplan, z. B. am Abend. Hier gibt es gewöhnlich einen Milch-Getreide-Brei. Dieser enthält:
- Kuhmilch: liefert viel Kalzium
- Getreide: enthält wichtige Mineralstoffe, Ballaststoffe und versorgt das Baby mit Energie (= Kohlenhydrate)
- Obst: ist voller Vitamine und verleiht dem Brei zusätzlich eine leichte Süße, was Babys gerne mögen
Auch mit Muttermilch oder Folgemilch lässt sich der Brei anrühren. Das Vitamin C im Obst fördert die Aufnahme des im Getreide enthaltenen Eisens und stärkt das Immunsystem. Kuhmilch wiederum hemmt die Eisenaufnahme, daher ist diese Mahlzeit nicht so reich an Eisen. Aber das ist okay, da der Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei die tägliche eisenreiche Mahlzeit darstellt.
Das Rezept und die besten Zutaten gibt es im Beitrag Babybrei.
Der dritte Brei: Getreide-Obst-Brei
Rund zwei Monate nach dem ersten Brei wird der dritte Brei eingeführt, als Getreide-Obst-Brei. Die Zubereitung erfolgt wie beim Milch-Getreide-Brei, jedoch wird hier keine Milch verwendet, sondern Wasser. Das liegt daran, dass Babys unter 1 Jahr nicht mehr als 200 ml Milch am Tag bekommen sollten. Diese Menge ist gewöhnlich bereits im Milch-Getreide-Brei enthalten.
Als Getreide- und Obstzutaten eigenen sich dieselben, wie beim Milch-Getreide-Brei. Auch hier wird, gerade beim Obst, Abwechslung empfohlen. Das Rezept und die besten Zutaten gibt es im Beitrag Babybrei.
Muss mein Baby zusätzlich etwas trinken?
Ab dem 3. Brei benötigt das Baby, neben der Muttermilch, zusätzlich 200 ml Flüssigkeit am Tag. Bei Krankheit wie Fieber oder starkem Durchfall kann es mehr sein.
Da 200 ml für Babys schon eine ordentliche Menge ist, kann bereits ab dem ersten Brei ein bisschen Wasser zum Trinken angeboten werden. So hat dein Baby genügend Zeit, zu lernen, wie sie mit dem Becher umgeht. Ein spezieller Trinklernbecher* erleichtert den Lernprozess. Aber dein Baby kann ebenso lernen, direkt aus einem Becher zu trinken.
Das beste Getränk für Säuglinge (und Kinder) ist Wasser. Dieses kann (in Deutschland) direkt aus der Leitung kommen, ohne dass es vorher abgekocht werden muss. Allerdings sollte das Wasser kalt und frisch sein. Daher den Wasserhahn erst auf kalt stellen, einige Sekunden laufen lassen und dann Wasser in den Becher füllen.
Auch ungesüßte Früchte- und Kräutertees sind (ab und zu) eine Option. Der Tee wird für Babys dünn gekocht (z. B. ein Teebeutel pro Kanne) und muss immer mit sprudelnd kochendem Wasser übergossen werden. Anschließend den Tee auf Körpertemperatur abkühlen. Kalt schmeckt er auch. Bei Instant-Tees wird oft ein Süßungsmittel zugefügt, was für Babys nicht gut ist.
Ein Dauernuckeln, z. B. an der Flasche zum Einschlafen, an ständig verfügbaren Trinkflaschen mit süßlichen Flüssigkeiten oder an Quetschies, sollte unbedingt vermieden werden. Hier besteht ein hohes Risiko für Zahnschäden. Falls das Kind eine Flasche zum Einschlafen bekommt, sollte diese lediglich Wasser enthalten.
Wie geht es weiter? Familienkost einführen
Nachdem auch der dritte Brei eingeführt wurde, kann langsam auf Familienkost übergegangen werden. Hierfür wird der Mittagsbrei nicht mehr fein püriert, sondern Gemüse und Kartoffel nur mit der Gabel zerdrückt. Dadurch erhält der Brei eine gröbere Konsistenz. Zudem kann es nun auch Fingerfood zum selber Essen geben, wie z. B. Brot / Waffeln / Muffins, dazu ein bisschen gegartes Gemüse oder frisches Obst.
Das beste Fingerfood für Babys
Familienkost oder Familienessen bezeichnet das, was die ganze Familie isst. Das heißt, Babys und Kleinkinder essen die normalen Mahlzeiten, mit ein paar Einschränkungen:
- vorsichtig würzen
- sehr wenig Salz
- Vorsicht bei kleinen, harten Lebensmitteln wie ganzen Erdnüssen, da Kleinkinder sich daran verschlucken können
- falls noch keine Backenzähne vorhanden sind, eher weicheres (gegartes) Essen anbieten und keine harte Rohkost
Gerichte, die stark gebraten sind oder gar verbrannte Stellen haben, sind nicht für kleine Kinder geeignet. Normal gebratenes Fleisch, Gemüse, etc. ist okay. Zudem ist es wichtig, dass das Essen insgesamt gesund und vollwertig ist. Spezielle Kinderlebensmittel sind nicht notwendig.
Tipps für das selber Essen lernen
- kleine Portionen anbieten oder das Kind selber kleine Portionen nehmen lassen
- gemeinsam Essen
- Essen kindgerecht anbieten, d.h. in kleine oder längliche Stücke geschnitten, ggf. weicher gekocht, wenn noch keine Backenzähne vorhanden sind
- Essen ist weder Belohnung noch Bestrafung
- keine Extraspeisen als Ersatz anbieten
Beispiel-Speiseplan für ein Kleinkind
Kleinkinder brauchen gewöhnlich fünf Mahlzeiten am Tag;
3 Hauptmahlzeiten (Frühstück, Mittag, Abendessen)
2 Zwischenmahlzeiten (Snacks)
Welche Menge pro Mahlzeit gegessen wird, ist sehr vom Kind und der aktuellen Entwicklungsphase abhängig. Es gibt also keine bestimmte Menge, die ein Kind essen sollte. Kinder besitzen von Natur aus ein gutes Hunger- und Sättigungsgefühl, welches wichtig für eine gute Gewichtsentwicklung ist. Biete lieber erst eine kleinere Portion an, um dann bei Bedarf mehr zu geben. Vertraue deinem Kind, wenn sie sagt, dass sie noch Hunger hat oder satt ist.
Für die Größe der Portion ist immer die Hand des Kindes maßgebend. Wird das Kind größer, wird auch die Hand größer und damit die Portion.
- Obst/Gemüse = eine Kinderhand voll mit großen Stücken Obst/Gemüse oder zwei zur Schale geformte Kinderhände mit zerkleinertem Gemüse
- Brot = gesamte Kinderhand mit ausgestreckten Fingern
- Milchprodukt = 100 ml Milch/Joghurt oder 50 g Quark/Streichkäse oder 20 g Käse
- Beilagen = zwei zur Schale geformte Kinderhände
- Fleisch/Fisch = Handteller der Kinderhand (also ohne Finger)
Wenn möglich bekommt das Kind eine warme Mahlzeit am Tag, mittags oder abends. Dieses Gericht muss nicht speziell für das Kleinkind gekocht werden, wenn sowieso ein warmes Gericht für die Familie zubereitet wird.
Immer nur Brot?
Als Vollkorngetreideprodukt muss nicht immer nur Brot auf den Tisch kommen. Es gibt viele leckere und gesunde Rezepte für Muffins, Waffeln und Pfannkuchen. Ebenso können Getreideflocken zu einem Brei gekocht oder als Müsli angeboten werden.
Jedes Kind isst anders
Auch dieser Speiseplan ist nur ein Beispiel und dient als grobe Orientierung. Es gibt Tage, an denen dein Kind mehr Kohlenhydrate braucht, weil sie Wachstumsschübe hat. An anderen Tagen möchte sie mehr Fleisch, weil der Eisenvorrat etwas niedrig ist. Kinder wissen ganz gut, wovon sie wie viel brauchen. Daher kannst du auf dein Kind vertrauen, wenn sie nach bestimmten Lebensmittel fragt oder mehr bzw. weniger möchte. Dies gilt für gesundes Essen. Fragt dein Kind nach Süßigkeiten, ist das mehr die Lust des Kindes als das, was der Körper tatsächlich braucht. Allerdings liefern Süßigkeiten viel Energie, daher kann ein Verlangen nach Süßem bedeuten, dass dein Kind mehr Kohlenhydrate benötigt.
Abstillen
Es gibt keine ausdrückliche Empfehlung für den Zeitpunkt des Abstillens. Denn das "Wann?" richtete sich nach den individuellen Bedürfnissen der Mutter und des Kindes.
Ab Beginn der Beikost nimmt die Breimenge über die Wochen immer mehr zu. Dadurch reduziert sich die benötigte Milchmenge automatisch. Oft verliert das Kind dann mit der Zeit von selber das Interesse. Allerdings bekommt das Kind durch das Stillen auch viel körperliche Nähe und möchte diese ggf. nicht aufgeben.
Wer aktiv abstillen möchte, kann hierzu viele Tipps finden, auch, wie sich die Milchmenge reduzieren lässt.
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Ressourcen und weitere Quellen
- Überblick über aktuelle Beikostempfehlungen
- In Österreich gibt es die Initiative “Richtig Essen von Anfang an”. Dort wird das Thema Beikost einfach und anschaulich erklärt.
- S3-Leitlinien zur Allergieprävention
- Initiative "Gesund ins Leben"
- Liste der in der EU kennzeichnungspflichtigen Allergene
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** Die hier festgehaltenen Informationen beruhen auf ausführlicher Recherche sowie meinen persönlichen Erfahrungen als Mutter. Ersuche im Zweifel den Rat eines Arztes oder eines Ernährungsberaters. Und lasse dein Baby niemals beim Essen alleine.
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